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Niedersachsens Wald wird ökologischer

Minister Meyer stellt die Ergebnisse der Bundeswaldinventur vor


HANNOVER. Auf einem Viertel der Landesfläche Niedersachsens steht Wald. Der Anteil der Laubbäume und die Holzvorräte in den niedersächsischen Wäldern sind in den vergangenen 10 Jahren deutlich gestiegen. „Niedersachsens Wald wird damit immer natürlicher, klimafreundlicher und ökologischer. Der naturnahe Waldumbau hat weiterhin eine sehr große Bedeutung und wird weiter vorangetrieben“, sagte heute Forstminister Christian Meyer anlässlich der Vorstellung der niedersächsischen Ergebnisse der dritten Bundeswaldinventur. Die Bundeswaldinventur findet nur alle zehn Jahre statt.

Für die aktuelle Inventur wurden in einer repräsentativen Stichprobenerhebung in Niedersachsen an 1.571 sogenannten Waldtrakten mit fast 4.000 Einzelstichproben im Wald über 150 verschiedene Merkmale erfasst, z. B. der Baumdurchmesser, die Baumhöhe oder die Vitalität der Bäume. Da die gleichen Probekreise und die gleichen Bäume gemessen wurden wie bei den Bundeswaldinventuren 1987 und 2002, ist es möglich, neben dem Ist-Zustand auch Veränderungen über längere Zeiträume im Wald zu dokumentieren.

Minister Meyer: „Im Unterschied zu vielen anderen Regionen der Erde ist unsere Waldfläche mit 1,2 Millionen Hektar stabil geblieben.“ Niedersachsen rangiert damit weiterhin auf Platz drei im Bundesvergleich. Während es bei der Fläche kaum Veränderungen gegeben hat, unterliegen die Strukturen des Waldes einem Wandel in Richtung Natürlichkeit. Noch überwiegen die Nadelbaumarten wie Fichte und Kiefer, die derzeit 53 Prozent der Waldfläche einnehmen. Der Abstand zu den Laubbäumen wie Buche oder Eiche ist aber deutlich geringer geworden.

Besonders positiv bewertete Minister Meyer, dass seit der letzten Inventur die Laubbaumfläche deutlich um 30.000 Hektar angestiegen ist und sich eine klare Entwicklung zu mehr Naturnähe, Baumartenmischung, vertikaler Schichtung und Totholz in unseren Wäldern abzeichnet. Die bisherigen Bemühungen in Niedersachsen zeigen erste Erfolge. „Wir wollen erreichen, dass der begonnene Waldumbau hin zu vitalen, naturnahen, klimaplastischen und produktiven Mischwäldern fortgeführt und weiter beschleunigt wird, denn solche Wälder sind den Herausforderungen des Klimawandels besser gewachsen als die naturfernen einschichtigen Nadelwälder früherer Zeiten“, stellte Minister Meyer fest. Im Bereich des Privatwaldes, der in Niedersachsen auf 59 Prozent der Waldfläche vertreten ist, soll die Entwicklung zukünftig durch eine stärker ökologisch ausgerichtete Waldumbauförderung unterstützt werden.

Mit der neuen Waldumbauförderung des Landes will Niedersachsen den Anteil heimischer Laubbäume weiter erhöhen. Für die Förderung müssen in Zukunft 50 Prozent heimische Laubbäume Bestandteil der Aufforstung sein. Vorher reichten 30 Prozent. Außerdem wird ein stärkerer Fokus auf heimische Hölzer mit hoher Bedeutung für die Biodiversität gelegt.

Der Schlüssel für einen erfolgreichen Waldumbau ist die Etablierung einer ausreichenden Naturverjüngung unter dem schützenden Schirm der Mutterbäume. „Obwohl ausreichend natürliche Verjüngungspotentiale in unseren Wäldern vorhanden sind und sich auf rund einem Viertel der Waldfläche Jungwuchs befindet, führt die traditionelle Jagdausübung mit unangepassten Wildbeständen zu erheblichen Problemen“, kritisierte Minister Meyer. So wurde an jedem vierten Jungbaum eine Schädigung durch Wild festgestellt, was letztendlich dauerhaft zur Baumartenentmischung und Artenverarmung führt. Parallel dazu hat die eingezäunte Waldfläche zum Schutz vor Wild mit über 50.000 Hektar einen Stand erreicht, der so in keinem anderen Bundesland zu finden ist und bei den niedersächsischen Waldbesitzern extrem hohe Kosten verursacht. Hier besteht Handlungsbedarf, um den Fehlentwicklungen entgegenzuwirken und Vollzugsdefizite im jagdlichen Bereich abzubauen. „Der Wald muss sich zukünftig flächendeckend ohne Schutzmaßnahmen selbst verjüngen können“, betonte Minister Meyer.

Besonders hervorzuheben ist die Steigerung des Holzpotenzials in unseren Wäldern. Der Gesamtholzvorrat ist seit der letzten Erhebung im Jahre 2002 nochmals deutlich um 40 Millionen Kubikmeter auf 340 Millionen Kubikmeter angestiegen, denn die Waldbesitzer haben auch im letzten Jahrzehnt wieder weniger Holz genutzt als von Natur aus nachwächst. Damit ist eine wesentliche Bedingung für die nachhaltige Forstwirtschaft erfüllt und Niedersachsen verfügt auch hier über den dritthöchsten Gesamtholzvorrat im Vergleich der Bundesländer.

„Diese Entwicklung lässt mich positiv in die Zukunft blicken, da durch die hohe Produktivität unserer Wälder die Möglichkeit besteht einerseits auch künftig den wertvollen Bau- und Werkstoff Holz nutzen zu können, um den ökologischen Umbau unserer Wälder zu unterstützen und andererseits den Waldnaturschutz in unserem Land voranzubringen. Dabei liegen mir insbesondere die Entwicklung unserer Buchenwälder, ein Mehr an natürlicher Waldentwicklung sowie die Stärkung der biologischen Vielfalt durch die Fortsetzung der konsequenten Förderung von Totholz und Biotopbäumen in unseren Wäldern am Herzen“, erklärte Minister Meyer. Bis 2020 sollen zudem entsprechend der Strategie für biologische Vielfalt zehn Prozent der Flächen der Niedersächsischen Landesforsten zu ökologischen Naturwäldern ausgewiesen werden.

Der Ergebnisbericht kann unter www.ml.niedersachsen.deim Themenbereich Wald, Holz & Jagd herunter geladen werden.

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Artikel-Informationen

erstellt am:
08.10.2014

Ansprechpartner/in:
Manfred Böhling

Nds. Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz
Calenberger Str. 2
30169 Hannover
Tel: 0511-120 2137

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