Die Situation in Niedersachsen
Seit der Sommerflut der Elbe im Jahr 2002 ist bekannt, dass, bedingt durch belastetes Fluss-Sediment auf den Überschwemmungsflächen der Elbe, mit erhöhten Dioxinbelastungen der dortigen Böden an zu rechnen ist.
Seitdem haben sich Landwirte und Überwachungsbehörden auf die Situation eingestellt. Spezielle Bewirtschaftungsempfehlungen werden ebenso angewendet, wie ein auf die Problematik zugeschnittenes amtliches Überwachungsprogramm für Futter- und Lebensmittel.
Ausgehend von einer Futtermittelprobe von einer Überflutungsfläche der Ems im Frühjahr 2007, bei der eine Höchstgehaltsüberschreitung von dioxinähnlichen Polychlorierten Biphenylen (dl-PCB) festgestellt wurde, sind im Rahmen eines systematischen Vorgehens durch das Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz und Landesentwicklung (ML) und das Ministerium für Umwelt und Klimaschutz (MU) in Niedersachsen umfangreiche Untersuchungen von Weidegras, Lebensmitteln, Boden, Wasser und Luft in Gang gesetzt worden.
Dabei wurde festgestellt, dass anderes als an der Elbe, die Belastung des Aufwuchses an der Ems hauptsächlich auf dl-PCB zurückgeführt werden muss und dass nicht nur Aufwuchs von Flächen im Außendeichbereich der Ems, sondern auch Aufwuchs von binnendeichs gelegene Flächen und auch von Flächen in anderen Regionen Niedersachsens belastet sein kann.
Die Schadstoffkonzentrationen in Boden, Wasser und Luft dagegen erwiesen sich als unauffällig.
Lebern von Schafen sind – wie die Ergebnisse landesweiter Untersuchungen zeigen - zum weit überwiegenden Teil als überhöht belastet anzusehen.
Aus diesem Grund wurde im Januar 2009 vom Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz und Landesentwicklung vom Verzehr von Schaflebern abgeraten. Schaffleisch zeigt keine überhöhten Gehalte und kann damit unbedenklich verzehrt werden.
Ein Expertenworkshop zur Ursachenanalyse der Kontamination durch dioxinähnliche PCB von Weidegrasaufwuchs im Bereich der Ems am 16./17.02.2009 in Loccum zeigte, dass auch in anderen Bundesländern ähnliche Ergebnisse vorliegen.
Es ist deshalb davon auszugehen, dass in Überschwemmungsgebieten wie an der Ems zwar spezielle Zusatzfaktoren zu beachten sind, insbesondere die Belastung mit dl-PCB aber ubiquitär, das heißt überall, gegeben ist und insofern kein spezifisches Problem der Emsregion oder des Landes Niedersachsen darstellt.
Eine europa- bzw. weltweite Dimension muss angenommen werden.
Aus diesem Grund ist die Thematik mit dem Bund und den anderen Ländern erörtert worden und soll an die Europäische Kommission und die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit herangetragen werden, um die Erarbeitung gemeinsamer Lösungen zu induzieren.