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Unterarbeitsgruppe Enten/Gänse

Die Unterarbeitsgruppe „Enten und Gänse“ der Arbeitsgruppe „Geflügel“ befasst sich in ihrem Arbeitsprogramm insbesondere mit der Erarbeitung und Weiterentwicklung von Haltungsbedingungen für Moschusenten, Pekingenten und Gänsen.

So konnten im Jahr 2020 erstmals in Deutschland Mindestanforderungen an die Haltung von Gänsen in einer Vereinbarung festgelegt werden. Eine zentrale Herausforderung hierbei ist es, eine erforderliche Aufstallung von Gänsen aus der Freilandhaltung im Tierseuchenfall tierschutzgerecht umsetzen zu können. Hier versucht die Unterarbeitsgruppe „Enten und Gänse“ gemeinsam mit den Vor-Ort-Behörden pragmatische Lösungen unter Beachtung der tierseuchenrechtlichen Anforderungen zu entwickeln.

In der niedersächsischen Moschusentenhaltung wurde nach Ausarbeitung der Unterarbeitsgruppe im Rahmen des Tierschutzplan Niedersachsen bereits im Jahr 2013 ein konsequenter Verzicht des Schnabelkürzens auf den Weg gebracht. Die bestehende Vereinbarung in der niedersächsischen Moschusentenhaltung wird durch die Unterarbeitsgruppe regelmäßig novelliert.

Aber auch die bestehende Vereinbarung zu Mindestanforderungen an die Haltung von Pekingenten wird regelmäßig an die aktuellen Erkenntnisse aus Wissenschaft und Praxis angepasst. Zur Weiterentwicklung der Pekingentenvereinbarung wurden Verfahren mit der Möglichkeit eines zusätzlichen Wasserangebotes zur Gefiederpflege etabliert. Außerdem wurde ein Bildkatalog zu Tierschutzindikatoren entwickelt, um der Tierhalterin/dem Tierhalter eine Hilfestellung bei der Beurteilung der Enten im Rahmen der betrieblichen Eigenkontrolle an die Hand geben zu können. Darin wird einleitend der Charakter der Indikatoren beschrieben, dann werden ausgewählte Merkmale mit Fotos der Bewertungsstufen 0, 1 und 2 dargestellt. Dieser Bildkatalog „Tierschutzindikatoren“ ermöglicht der Tierhalterin/dem Tierhalter gemeinsam mit einer entsprechenden Checkliste sowie den Daten der Stallkarte (Mortalität, Gewichtsentwicklung, Uniformität etc.) und der Rückmeldung vom Schlachtbetrieb eine umfassende Aussage über Gesundheit und Wohlbefinden der Tiere. Darüber hinaus soll die Pekingentenvereinbarung auch in Bezug auf den Zugang zu einem Auslauf oder einer Freilandhaltung weiterentwickelt werden.

Die Unterarbeitsgruppe Enten und Gänse hat in ihrem Arbeitsprogramm auch die routinemäßige Beurteilung der Paddelgesundheit bei Pekingenten am Schlachthof etabliert. Diesbezügliche Meilensteine sind die Erhebung des Status quo der Paddelbonitur in den Schlachthöfen, die Rückmeldung an die Betriebe zur Verwendung als Tierschutzindikator und eine einheitliche Interpretation der Befunde. Ergänzend werden hierzu geeignete Managementempfehlungen für die Praxis erarbeitet.

Bedarf sieht die Unterarbeitsgruppe „Enten und Gänse“ noch bei der Sicherstellung des sachgerechten Transportes von Enten und Gänsen. Hierbei hat die Zusammenarbeit mit der Projektgruppe Transport besondere Bedeutung.

Im Rahmen jeder Sitzung berät sich die Unterarbeitsgruppe zur aktuellen Marktsituation bei Peking- und Moschusenten sowie Gänsen. Vor allem bei den Pekingenten ist die Marktsituation kritisch zu sehen. Durch die in den letzten Jahren in Niedersachsen erzielten Fortschritte im Tierschutz entstehen den in Niedersachsen ansässigen Pekingentenhaltern und Pekingentenhalterinnen Mehrkosten, unter anderem für das erweiterte Wasserangebot, erhöhten Einstreubedarf und zusätzlichen Arbeitsaufwand. Mit zunehmender Konsequenz drängt unter niedrigeren Tierschutz- und Umweltstandards produzierte Importware in den hiesigen Markt. Da die Herkunft der tierischen Erzeugnisse für Konsumenten oft nur unzulänglich nachvollziehbar ist und um die Entenhaltung in Niedersachsen nachhaltig fortführen zu können, setzt sich die Unterarbeitsgruppe auch für eine verbesserte Deklaration und Bewerbung der hier erzeugten Enten ein.

Wie können Verbraucher und Verbraucherinnen dazu beitragen, die niedersächsische Enten- und Gänsehaltung zu unterstützen? Sie können die Herkunft der Erzeugnisse erfragen und sich bewusst für regionale, unter hohen Tierschutzstandards erzeugte, hochwertige Lebensmittel entscheiden.

Insgesamt haben die Maßnahmen zur Verbesserung der Tiergerechtheit bei der Enten- und Gänsehaltung in Niedersachsen einen dynamischen Strukturwandel erzeugt, der das Spannungsfeld zwischen Tierschutz, Umweltschutz und Betriebswirtschaft nachhaltig verschärft hat.

Zusammensetzung

Die Unterarbeitsgruppe „Enten und Gänse“ setzt sich aus Vertretern und Vertreterinnen des Deutschen Tierschutzbundes Landestierschutzverband Niedersachsen e.V. (DTB LTV Nds. e.V.), der Hochschule Osnabrück (HsOs), des Landvolk Niedersachsen Landesbauernverband e.V., der Landwirtschaftskammer Niedersachsen (LWK), des NEULAND - Verein für tiergerechte und umweltschonende Nutztierhaltung e.V., der Niedersächsischen Geflügelwirtschaft Landesverband e.V. (NGW), des Niedersächsischen Landesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES), des Niedersächsischen Landkreistages (NLT), des Niedersächsischen Landwirtschaftsministeriums (ML), der Tierärztlichen Vereinigung für Tierschutz e.V. (TVT), der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo) und des Verband der Fleischwirtschaft e.V. (VDF) zusammen.

Die Landesbeauftragte für den Tierschutz des Landes Niedersachsen sowie eine Vertreterin des Geflügelgesundheitsdienst Thüringer Tierseuchenkasse (ThTsk) nehmen mit beratender Stimme an den Sitzungen teil.

UAG Enten/Gänse - Checkliste und Bilderkatalog Pekingenten

Merkblatt zur Vermeidung von Hitzestress bei Pekingenten

Bild Enten und Gänse   Bildrechte: C. Habig

UAG Enten und Gänse

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