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Klimaschutz

Klimaschutzziele

Am 22. Dezember 2020 wurde die Niedersächsische Verfassung mit folgendem Satz erweitert: „In Verantwortung auch für die künftigen Generationen schützt das Land das Klima und mindert die Folgen des Klimawandels.“ Dieser Satz verdeutlicht die große Bedeutung, die der Klimaschutz in Niedersachsen eingenommen hat und auch die große Verpflichtung, die unser Land übernommen hat.

Gleichzeitig mit der Änderung der Landesverfassung wurden im Niedersächsischen Klimagesetz (NKlimaG) die klimapolitischen Ziele des Landes festgelegt. Diese Ziele sind inzwischen in einem neuen Fraktionsgesetzentwurf angepasst worden. Als neue Zielmarken nennt der Entwurf, dass Niedersachsen schon 2040 klimaneutral sein soll, bis 2030 sollen die Treibhausgas-Emissionen um 75 Prozent und bis 2035 um 90 Prozent gegenüber 1990 verringert werden.

Bereits jetzt gehört zu den niedersächsischen Klimaschutzzielen auch der Erhalt und die Erhöhung natürlicher Kohlenstoffspeicherkapazitäten. Um diese Ziele zu erreichen hebt das NKlimaG die besondere Bedeutung von kohlenstoffreichen Böden, insbesondere von Moorböden, und von der Speicherkapazität des Waldes, hervor. Mit der in 2023 geplanten Änderung des NKlimaG wird erstmals ein jährliches mengenmäßiges Emissionsminderungsziel für Moorböden und weitere kohlenstoffreiche Böden in Niedersachsen in Höhe von 1,65 Mio. t CO2-Äquivalente bis 2030 festgelegt.

Treibhausgasemissionen von Landwirtschaft und Landnutzung

Im Jahr 2021 wurden für den Sektor Landwirtschaft in Niedersachsen Treibhausgas-Emissionen in Höhe von 12,5 Mio. t CO2-Äquivalente (Deutschland gesamt 56,3 Mio. t CO2-Äquivalente) berichtet [Thünen (2022), Submissionen 2022]. Das sind Treibhausgasemissionen, die direkt bei der landwirtschaftlichen Erzeugung entstehen und die getrennt von den Emissionen aus der land- und forstwirtschaftlichen Bodennutzung betrachtet werden. Hierbei geht es vor allem um Lachgasemissionen, die zuvorderst durch Umsetzungsprozesse von Stickstoff im Boden entstehen, Lachgas- und Methanemissionen durch Wirtschaftsdüngermanagement sowie Methanemissionen aus der Fermentation der Wiederkäuer.

Kuh Grünland   Bildrechte: LWK Niedersachsen
Wenn Wiederkäuer, wie die Kühe auf der Weide auf diesem Bild, ihr Futter verdauen, wird Methan freigesetzt. Methan zählt zu den Gasen, die unser Klima beeinflussen.
Im Bereich Landnutzung, Landnutzungsänderung und Forstwirtschaft (LULUCF) wurden 2020 insgesamt nach Saldierung der CO2-Freisetzung und Einbindung 12,9 Mio. t CO2-Äquivalente emittiert [Thünen (2022), Submissionen 2022]. Das sind Emissionen von Flächen, die vorrangig durch die entwässerungsbasierte land- und auch forstwirtschaftlich Nutzung verursacht werden. Die Kohlenstoffspeicherleistung des Waldes sorgt für niedrigere Werte, da der Wald im intakten Zustand mehr Kohlenstoff bindet als freisetzt. Allerdings sind seit 2018 infolge von Sturm, Dürre und Borkenkäferbefall mehr als 70.000 ha Freiflächen in den niedersächsischen Wäldern entstanden, darunter viele Flächen in ehemals kohlenstoffvorratsreichen Fichtenwäldern. Die Wiederbewaldung der Schadregionen ist eine Jahrhunderaufgabe. Der Waldspeicher und damit die Senkenwirkung unserer Wälder ist auf unabsehbare Zeit deutlich herabgesetzt.
Zerstörter Waldspeicher   Bildrechte: Hofmann, ML
Dürre und Borkenkäferbefall haben zum Absterben vieler Fichtenbestände, wie hier auf dem Bild, geführt.

In Niedersachsen befinden sich über 484.300 ha kohlenstoffreiche Böden mit Bedeutung für den Klimaschutz, das sind überwiegend Hoch- und Niedermoorböden. Diese Böden speichern nicht nur Kohlenstoff, sondern setzen ihn auch wieder frei, wenn sie z.B. für die landwirtschaftliche Nutzung entwässert werden. Rund 15,8 t Mio. CO2-Äquivalente wurden im Jahr 2020 nach Berechnungen des Landesamtes für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) aus kohlenstoffreichen Böden in Niedersachsen freigesetzt.

Niedermoor Grünland Barkhausen   Bildrechte: LBEG
Durch die Bewirtschaftung trockengelegter Moore - wie hier als Grünland - wird Kohlendioxid sukzessive wieder freigesetzt.

Ansätze zur Treibhausgasreduzierung

Zentrale Ansätze, um Treibhausgasemissionen zu reduzieren, sind die Verbesserung der Stickstoffeffizienz, das Wirtschaftsdüngermanagement und die flächengebundene Tierhaltung.

Mit der intensiven Begleitung des Bundesumbauprogramms zur Tierhaltung und der Forderung nach einem ganzheitlichen Konzept, aber auch mit dem Diversifizierungsprogramm des Landes wird die Entwicklung einer klimagerechten und nachhaltigen Tierhaltung umfänglich forciert.

Da der überwiegende Teil der Lachgasemissionen im Boden als Nebenprodukt der mikrobiellen Umsetzungsprozesse von Nitrat, der Denitrifikation, entsteht, spielt die bedarfsgerechte Düngung zu einem optimalen Zeitpunkt und auf aufnahmefähigen Boden eine wichtige Rolle als Strategie zur Reduzierung von Lachgasemissionen. Mit der Ausweisung der nitrat- und phosphatsensiblen Gebiete in den einzelnen Bundesländern wurde bundesweit die Stickstoffdüngung in diesen Gebieten reduziert und damit die Treibhausgasbilanz entlastet. Grundsätzlich zielt die aktuelle Düngeverordnung darauf ab, die Effizienz der Düngung zu erhöhen und Gewässerbelastungen zu reduzieren.

Mit der Förderung der gasdichten Lagerung von Wirtschaftsdüngern über das Agrarinvestitionsförderungsprogramm (als sogenannte Spezifische Investition für den Umwelt- und Klimaschutz, SIUK-Maßnahme) können durch Abdeckung die bei der Lagerung entstehenden Methanemissionen erheblich gesenkt werden.

Güllelagerung Biogas   Bildrechte: Martens 3N e.V.
Eine gasdichte Lagerung oder Nutzung von Wirtschaftsdüngern, wie bei dieser Biogasanlage, reduziert die Treibhausgas-Emissionen.
Einen sehr hohen Stellenwert nimmt der Ausbau und der Erhalt der Kohlenstoffsenken ein. Umso wichtiger werden der Wiederaufbau und die nachhaltige Nutzung der Wälder. Niedersachsen fördert die klimaresiliente Wiederbewaldung geschädigter Flächen, den klimaangepassten Waldumbau; das ökologische Waldbauprogramm LÖWE+ wird in diesem Sinne weiterentwickelt und mehr fachliche Forstberatung geschaffen. Bei Moore sieht es etwas anders aus. Intakte Moore speichern große Mengen an Kohlenstoff, hier geht es darum diese Speicher (Senken) zu erhalten und die Emissionen, die bei einer Trockenlegung und landwirtschaftlichen Nutzung jährlich aus diesen Böden entweichen, so weit wie möglich zu reduzieren. Weitere Informationen dazu und zum Moorbodenschutz finden Sie über diesen Link: Moorbodenschutz.
Buchenwald Speicher   Bildrechte: Hofmann, ML
Buchenwälder, wie auf dieser Abbildung, binden Kohlenstoff in ihrer Biomasse. Sie leisten damit einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz.

Weitergehende Informationen zu den Treibhausgasemissionen der Landwirtschaft und der Landnutzung (ohne Forstwirtschaft) finden Sie im Downloadbereich im Treibhausgasbericht in der Landwirtschaft 2023 in Niedersachsen der Landwirtschaftskammer Niedersachsen.

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