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Niedersachsens Waldbesitzer durch „Friederike“ hart getroffen

Ministerin Otte-Kinast: Orkantief hinterlässt in Niedersachsen enorme Waldschäden – Land prüft Hilfen für Forstbetriebe


HANNOVER. Der Wintersturm „Friederike“ vom 18. Januar hat in Niedersachsens Wäldern für enorme Schäden gesorgt. Nach Aussage von Forstministerin Barbara Otte-Kinast hat der Orkan die Arbeits- und Wirtschaftspläne der niedersächsischen Waldbesitzer und Forstämter gründlich durcheinander gewirbelt. Landesweit werde mit mehr als zwei Millionen Kubikmetern Sturmholz gerechnet. In Niedersachsen wurden vor allem die Mittelgebirgslagen getroffen, besonders hart der Harz, der Solling und das Weserbergland. Das Flachland ist dagegen dieses Mal weitgehend verschont geblieben. Das Ministerium warnt weiterhin vor der Gefahr durch herunterfallende Bäume.

Quer durch Deutschland hat der Orkan eine breite Zone der Verwüstung hinterlassen. Innerhalb weniger Stunden sind viele Millionen Kubikmeter Sturmholz geworfen worden. Für Niedersachsen hat Forstministerin Barbara Otte-Kinast nun eine erste Bilanz der Schäden gezogen. „Bei den beiden Herbststürmen ´Xavier´ und ´Herwarth´ sind wir noch mit einem blauen Auge davon gekommen. Aber ´Friederike´ hat unsere Waldbesitzer mit voller Wucht erwischt“, so Otte-Kinast. „Wir rechnen derzeit mit einem geschätzten Anfall von zwei Millionen Kubikmeter Holz in Niedersachsen, die Hälfte davon im Privat- und Kommunalwald.“

Damit liegt der voraussichtliche Schadholzanfall, über 80 Prozent davon sind Nadelholz, unter dem des Orkans Kyrill, der auf den Tag genau 11 Jahre zuvor über Deutschland hinweg fegte. Im Solling konnten die Förster unzugängliche Waldgebiete bislang nur vom Hubschrauber aus begutachten. Die Holzmengen, die in den kommenden Monaten aufzuarbeiten, zu lagern und zu vermarkten sind, entsprechen durchschnittlich einem Drittel des gesamten Jahreseinschlags in Niedersachsen. Einzelne Forstbetriebe hat es aber wesentlich härter getroffen. In diesen besonders betroffenen Bereichen liegen die Baumstämme großflächig wie ein Mikado kreuz und quer durcheinander.

Mit ernsten Absatzschwierigkeiten für das aufgearbeitete Windwurfholz rechnen die Förster nicht, da der Holzmarkt aufgrund der guten Konjunktur sehr aufnahmefähig ist. Die Niedersächsischen Landesforsten haben dennoch sofort gehandelt und den Einschlag stehender Fichten gestoppt, um den Holzmarkt nicht mit zusätzlichen Holzmengen zu überfordern.

Die Aufräumarbeiten werden das Handeln der Forstbetriebe für die nächsten Monate diktieren. Die Aufarbeitung und das Holzrücken sind aufwändig und gefährlich und stellen Waldbesitzer und Förster vor ein ganzes Bündel logistischer Herausforderungen. Die Bäume sollen so zügig wie möglich aufgearbeitet werden, um sie ohne Qualitätseinbußen verwerten zu können. Im Wald liegendes Fichtensturmholz ist für den Borkenkäfer im Frühjahr ein gefundenes Fressen und eine große Gefahr für gesunde Bäume.

Die Landesregierung prüft derzeit, wie den besonders betroffenen Forstbetriebe mit einem Maßnahmenbündel schnell und effektiv geholfen werden kann. So sollen über eine befristete Erhöhung der zulässigen Gewichte für Rundholz-LKW vorhandene Transportkapazitäten effizienter genutzt werden. „Damit es gar nicht erst zu ernsthaften Problemen mit Borkenkäfern kommt und auch die spätere Wiederaufforstung der Flächen sichergestellt werden kann, wollen wir die Waldbesitzer mit den uns zur Verfügung stehenden forstlichen Fördermöglichkeiten unterstützen“, betont Ministerin Otte-Kinast.

Viele Waldwege sind für Erholungssuchende bereits wieder zugänglich, doch warnt das Landwirtschaftsministerium vor den Gefahren, die auch jetzt noch von schadhaften Ästen und Bäumen ausgehen können. Gefährlich sind insbesondere schräg hängende Stämme, die plötzlich umstürzen und Spaziergänger ebenso wie Waldarbeiter unter sich begraben können.

Daher rät das Ministerium dringend, die Absperrungen der Forstbetriebe zu respektieren und für den gewohnten Spaziergang auf freigegebene Wege auszuweichen. Um die Holzmengen zu bewältigen, setzen die Forstbetriebe bei der Aufarbeitung der umgeworfenen und abgebrochenen Bäume neben der Motorsäge auf Maschinen. Wer den Wald besucht, sollte unbedingt Abstand zu den Forstmaschinen und Waldarbeitern halten, um sich und die Forstarbeiter nicht in Gefahr zu bringen.


Artikel-Informationen

erstellt am:
26.01.2018

Ansprechpartner/in:
Manfred Böhling

Nds. Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz
Calenberger Str. 2
30169 Hannover
Tel: 0511-120 2137

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