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Agrarminister Meyer: Gentechnikfreie „Pro Weideland“-Milch hat ein riesiges Marktpotenzial

Bauern, Grünlandzentrum, Molkerei Ammerland und Lidl formen starke Allianz


HANNOVER. Eine starke Allianz aus Politik, Handel, Land- und Milchwirtschaft sowie Umwelt- und Naturschutzverbänden macht sich für ein Novum aus Niedersachsen stark, das bundesweit eine Erfolgsstory werden soll: Gentechnikfreie Weidemilch unter dem Label „Pro Weideland“ ist nicht nur Verbraucherwunsch, sondern birgt „ein riesiges Marktpotenzial“, sagte Agrarminister Christian Meyer. „Das ist ein Schatz, der in Niedersachsen viel zu lange missachtet wurde und den wir endlich heben wollen – für mehr Einkommen der Bauern, zum Erhalt von Grünland und für Lebensmittel aus tiergerechter Haltung.“

Pro Weideland-Milch ist bereits in Supermärkten in Norddeutschland zu kaufen. Möglich wurde dies durch das vom Land mit bislang rund 500.000 Euro finanzierte Weidemilchprogramm und durch Akteure wie das Grünlandzentrum Niedersachsen/Bremen, die Georg-August-Universität Göttingen, die Molkerei Ammerland sowie den Discounter Lidl. Das Pro Weideland-Siegel mit einer auf saftiger Wiese grasenden Kuh in der Mitte ziert sowohl die Ammerland-Hausmarke „Ammerländer Unsere Weidemilch“ als auch die Lidl-Milch „Milbona“.

Er sei „außerordentlich froh“, für die Etablierung der neuen Milch-Marke „solch starke Partner an der Seite der Politik zu haben“, sagte Niedersachsens Agrarminister. „Denn Studien der Universität Göttingen haben gezeigt, dass die Vermarktung von Weidemilch die Wertschöpfung erheblich erhöhen kann. Das ist angesichts der dramatischen und längst nicht überwundenen Preiskrise der vergangenen Monate ein weiterer Hoffnungsschimmer für unsere Milchbauern“, so Meyer. Molkerei-Geschäftsführer Ralf Hinrichs sagte, die Molkerei Ammerland übernehme „Verantwortung gegenüber Mensch, Tier und Natur. Umso mehr freuen wir uns, als Partner des Projekts „Pro Weideland“ einen Teil zum Erfolg der Einführung des Labels beizutragen.“ Verantwortung will auch Lidl übernehmen: „Auf dem Weg zu Deutschlands nachhaltigstem Discounter ist die Zertifizierung unserer Weidemilch mit dem Siegel „Pro Weideland“ daher ein logischer Schritt“, ergänzte Julian Beer, Lidl-Geschäftsführer für den Bereich Einkauf international.

Meyer sagte, ein gemeinsames, langfristig-strategisches Ziel der Beteiligten sei, „das Engagement der Bauern für die Produktion von Weidemilch mit mindestens fünf Cent zusätzlichen Leistungen zu honorieren“. Dass das neue Pro Weideland-Label derartige Chancen bietet, hat eine repräsentative Untersuchung der Göttinger Universität zur Michviehhaltung der Zukunft ergeben: Es sei ein „Marketingtrend Weidemilch“ zu beobachten. Dazu Meyer: „Demnach sind für die Mehrheit der Konsumenten, nämlich rund 56 Prozent, beim Kauf von Milch nicht nur die Haltungsbedingungen von Kühen relevant, sondern sind viele auch bereit, höhere Preise für Frischmilch aus Weidehaltung zu zahlen.“ Neben dem Marktwachstum für Weidemilch in Deutschland und Nachbarländern wie die Niederlande, Dänemark und Österreich förderte die Studie außerdem zutage, dass beim Milchkauf Kriterien wie „gentechnikfrei“, „Weidemilch“ und „Milch aus der Region“ weit vorn liegen. Und als Vorteile von Weidemilch nennen die Befragten als wichtigste Punkte „tiergerechte Haltung“, „gentechnikfrei“ sowie „umweltverträgliche Produktion“.

Aus all diesen Gründen sei er „stolz darauf“, dass das Grünlandzentrum das Vertrauen vom Ministerium und den Akteuren erhalten habe „und dann auch nutzen konnte, um gemeinsam die Charta Weideland und das Weidemilch-Label „Pro Weideland“ auf den Weg zu bringen“, sagt Grünlandzentrum-Geschäftsführer Arno Krause. Die nun gestartete Vermarktung der Weidemilch sei „ein Erfolg und eine Belohnung für dieses große gemeinsame Engagement“. Krause betonte, das Projekt habe hervorragende Bedeutung, „weil die Beteiligten die komplette Wertschöpfungskette abbilden – von den Erzeugern über Industrie und Handel bis hin zu Wissenschaft im internationalen Kontext und Politik“. Von einem „einzigartigen Bündnis“ sprach auch Beer. Dessen Bemühungen würden durch das Siegel „Pro Weideland“ für die Lidl-Kunden noch deutlicher sichtbar. „Wir freuen uns, mit diesem Schritt echte Mehrwerte für Umwelt, Landwirt, Tier und Konsument schaffen zu können“, so Beer. Durch festgelegte Kriterien könne sich der Verbraucher zukünftig noch besser orientieren, fügte Molkerei-Geschäftsführer Hinrichs hinzu. „Wenn sich ein starkes Bündnis aus Politik, Produzenten, Handel und Verbraucher bildet, kann auch ein Mehrwert für die Weidemilchlieferanten erzielt werden.“

Die „klaren Kriterien“ für die gentechnikfreie „Pro Weideland“-Milch sei einer „bemerkenswerten Versöhnung von Landwirtschaft, Umwelt- und Tierschutz zu verdanken“, sagte Niedersachsens Agrarminister. Meyer erläuterte, das Label sei zustande gekommen, weil sich eine Vielzahl von Interessenvertretern geeinigt habe – der Bund deutscher Milchviehhalter und die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft seien ebenso vertreten wie Landvolk, Landjugend und Junglandwirte. „Mit im Boot sitzen überdies neben den Ländern Schleswig-Holstein und Bremen auch die Umwelt- und Naturschutzverbände NABU und BUND sowie die Vertreter von Molkereien, Wissenschaft und Tierschutz“, sagte der Minister. „Das ist mehr als beachtlich. Das ist beispielhaft und vorbildlich.“

Meyer zeigte sich „sehr zuversichtlich, dass diese Produktidee aus Niedersachsen ein Erfolg wird“. Die Verbraucher könnten beim Kauf von „Pro Weideland“-Milch sicher sein, „dass drin ist, was drauf steht. Etikettenschwindel darf es nicht geben.“ Die mitmachenden Milchbauern müssen etwa per Weidetagebuch nachweisen, dass die Kühe pro Jahr mindestens 120 Tage und pro Tag mindestens sechs Stunden auf der Weide stehen. Außerdem ist gentechnikfreies Futter zu verwenden. Pro Milchkuh und Kalenderjahr müssen überdies mindestens 2000 Quadratmeter Dauergrünland zur Verfügung stehen, also im Durchschnitt für fünf Milchkühe mindestens ein Hektar Dauergrünland. Die Hälfte der Fläche hat in direkter Nähe der Melkanlage zu sein, um eine aktive Beweidung durch Milchkühe zu ermöglichen. „All das wird kontrolliert, für all das und noch mehr bürgt das Pro Weideland-Label“, sagte Niedersachsens Agrarminister.

 

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Pressekonferenz zur Vorstellung des neuen Weidemilch-Labels; v.l.n.r.: Julian Beer (Lidl), Niedersachsens Agrarminister Christian Meyer, Arno Krause (Grünlandzentrum Niedersachsen/Bremen) und Ralf Hinrichs (Molkerei Ammerland)
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Das Pro Weideland-Siegel ziert sowohl die Ammerland-Hausmarke „Ammerländer Unsere Weidemilch" als auch die Lidl-Milch „Milbona".

Artikel-Informationen

erstellt am:
05.05.2017

Ansprechpartner/in:
Klaus Jongebloed

Nds. Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz
Calenberger Str. 2
30169 Hannover
Tel: 0511-120-2095
Fax: 05 11/1 20-23 82

www.ml.niedersachsen.de

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