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Öko-Modellregionen in Niedersachsen

Niedersachsen fördert aktuell sieben Öko-Modellregionen (ÖMR): Die ÖMR in Holzminden, Goslar, Uelzen, Hameln, das Gebiet des Zweckverbandes Erholungsgebiet Hasetal, die ÖMR Göttingen und seit Juli 2025 die ÖMR im Landkreis Schaumburg.

Verschiedene wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass die Einrichtung von Öko-Modellregionen ein geeignetes Instrument sein können, um den Anteil ökologisch wirtschaftender landwirtschaftlicher Betriebe einschließlich des Marktanteils von Biolebensmitteln in der gesamten Wertschöpfungskette zu erhöhen („Öko-Modellregionen – eine Erfolgsgeschichte“ von Nicole Nefzger, Forschungsinstitut f. Biologischen Landbau beim FiBL Deutschland, 2019).

  Bildrechte: ML

Im Bio-Segment übersteigt die Nachfrage nach regionalen Bioprodukten weiterhin das Angebot. Das gemeinsame Ziel von Land und Regionen ist es daher, das Bio-Angebot in und aus Niedersachsen zu steigern – mit innovativen Konzepten für die jeweilige Region.

Die sieben Projektträger können ihre Konzepte für ihre jeweilige Region umsetzen: Über sechs Jahre lang werden sie mit jeweils bis zu 60.000 Euro pro Jahr vom Land unterstützt. Projektträger der Öko-Modellregionen im Land sind die Landkreise Goslar, Hameln, Holzminden, Göttingen und Schaumburg sowie die Bezirksstelle Uelzen der Landwirtschaftskammer Niedersachsen und der Zweckverband Erholungsgebiet Hasetal.

Was ist eine Öko-Modellregion?

Das Grundprinzip einer Öko-Modellregion ist auf die Erhöhung des regionalen Anteils ökologisch wirtschaftender Betriebe ausgerichtet. Das betrifft zum einen die landwirtschaftliche Produktion, aber auch die Bereiche Verarbeitung, Vermarktung bis hin zur Gemeinschaftsverpflegung in öffentlichen Einrichtungen und Kantinen. Der Fokus liegt dabei auf kommunalen und regionalen Strukturen und Netzwerken. Weil sich für jede ÖMR andere Ausgangslagen und Voraussetzungen ergeben, muss jede Region ihr individuelles Konzept entwickeln, das auf die Akteurinnen und Akteure und Bedürfnisse vor Ort zugeschnitten ist. Beispiele für Tätigkeitsfelder in Öko-Modellregionen sind etwa der Aufbau von bäuerlichen Liefergemeinschaften für den Lebensmitteleinzelhandel oder der Ausbau der Direktvermarktung zum Erhalt der regionalen Nahversorgung auf dem Land.

Warum braucht Niedersachsen Öko-Modellregionen?

Verbraucherinnen und Verbraucher wollen bewusster einkaufen und essen. Dafür müssen sie wissen, wo ihre Lebensmittel herkommen und wie sie produziert wurden. Viele setzen dabei auf Bio-Produkte, doch müssen sie hier oft auf Lebensmittel zurückgreifen, die nicht aus der Region stammen. Dabei bringt der ökologische Landbau viele positive Effekte: Er leistet wichtige Beiträge zum Schutz der biologischen Vielfalt, des Wassers, des Bodens und zum Tierwohl sowie für die Entwicklung des ländlichen Raumes.

In gut 2.600 Landwirtschaftsbetrieben wird ökologisch gewirtschaftet und gut 154.000 ha landwirtschaftlicher Fläche wird für die Bio-Produktion genutzt – Tendenz steigend. Das Marktvolumen steigt und der Umsatz mit Biolebensmitteln und -getränken im Lebensmitteleinzelhandel (LEH) ist in 2024 gegenüber 2023 nochmals um über 5,7 % auf rund 17 Mrd. Euro angestiegen (AMI, 2025). Im Gegensatz zu den Umsatzsteigerungen im Vorjahr sind die in Steigerungen in 2024 nicht auf Preissteigerungen zurückzuführen, sondern auf einen gestiegenen Absatzmarkt.

Dennoch werden die Wertschöpfungspotentiale bei Bio-Lebensmitteln von der regionalen Ökolandwirtschaft nicht im möglichen Umfang genutzt, da selbst bei heimischen Bio-Lebensmitteln, z. B. Möhren, Zwiebeln, Frühkartoffeln und Butter, der Importanteil bis zu 40 % beträgt. Dieser Entwicklung will das Landwirtschaftsministerium in Niedersachsen (ML) mit der Ausweisung von Öko-Modellregionen entgegenwirken, indem dabei z. B. Konzepte zur Erhöhung der Akzeptanz und des Marktanteils für regionale Bioprodukte gefördert werden.

Weitere Informationen zum Ökologischen Landbau finden Sie auf den Internetseiten des Niedersächsischen Ministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz.


Unsere Öko-Modellregionen (ÖMR)

Öko-Modellregion Göttingen

In der ÖMR Göttingen gibt es ca. 80 kleinere Bio-Betriebe und einen Bio-Großhändler mit denen eng zusammengearbeitet wird. Die Region ist auf Niedersachsen bezogen kein Schwerpunkt der Rindvieh- oder Schweinehaltung.

Schwerpunkte liegen im Ausbau von Vermarktungs- und Logistiklösungen für regionale Bio-Lebensmittel, Sichtbarkeit der Bio-Betriebe stärken, Ernährungs-/ Umweltbildung: Wertschätzung für regionale Bio-Lebensmittel, Steigerung des regionalen Bio-Anteils in der Außer-Haus-Verpflegung sowie der Unterstützung von Bio-Landwirt*innen durch Vernetzungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten.

Mehr Informationen zur ÖMR Göttingen finden Sie hier.

Öko-Modellregion Goslar

Die ÖMR im Landkreis Goslar wird seit 2020 gefördert und verbindet Harz und Harzvorland – eine Region mit großer landschaftlicher Vielfalt und ebenso vielfältigen Biobetrieben: von sozialer Landwirtschaft, Landschaftspflege, und Ackerbau bis hin zur Nudelmanufaktur, Bergbauern und hochprofessionellen Betrieben. Die Region setzt Schwerpunkte in Projekten wie Bio zum Mitmachen (Aktionen), Bio von Anfang an (Schul- und Kita-Projekte) sowie den Aufbau regionaler Bio-Wertschöpfungsketten (Bio von uns). Besonderheit: Die Bäckerei Harzbrot eG, initiiert und unterstützt durch die ÖMR.

Mehr Informationen zur ÖMR Goslar finden Sie hier.

Öko-Modellregion Hasetal

Die ÖMR Hasetal wird seit Sommer 2021 gefördert. Der Träger der ÖMR Hasetal ist der Zweckverband Erholungsgebiet Hasetal. Dieser umfasst 12 Kommunen entlang der Hase in den Landkreisen Emsland, Cloppenburg und Osnabrück.

Die ÖMR befindet sich in einer landwirtschaftlichen Intensivregion. Auch dadurch ist der Ökoanteil in den Landkreisen gering. In den Landkreisen Cloppenburg und Emsland liegt er bei etwa 1 % und im Landkreis Osnabrück bei etwa 3,5 %.

Schwerpunkte der Projektarbeit sind die Außer-Haus-Verpflegung in Kitas, Schulen aber auch der Gastronomie, geführte Fahrradtagestouren zu verschiedenen Biobetrieben, Bio-Regio-Märkte, um die ökologische Landwirtschaft sinnlich erlebbar zu machen sowie der Aufbau von Wertschöpfungsketten.

Mehr Informationen zur ÖMR Hasetal finden Sie hier.

Öko-Modellregion Holzminden

Die ÖMR Holzminden gehört zu den ersten drei ÖMR in Niedersachsen, die 2020 gestartet sind. Charakteristisch für die Region ist ein hoher Anteil an Landschaftsschutzgebieten, die viele Grenzertragslagen in den Mittelgebirgen umfassen. Diese Flächen werden häufig sehr extensiv mit Mutterkühen und Schafen beweidet und so offen gehalten.

Dadurch bieten diese Grünlandstandorte ein großes Potenzial für den Ökolandbau, ohne dass es zu erheblichen Einschränkungen in der Bewirtschaftung kommt.

Um diese Bewirtschaftungsform zu unterstützen, liegt der Schwerpunkt der ÖMR Holzminden u.a. auf der Etablierung der Teilmobilen Schlachtung für Rinder, die seit Ende 2024 für die landwirtschaftlichen Betriebe in Holzminden verfügbar ist.

Mehr Informationen zur ÖMR Holzminden finden Sie hier.

Öko-Modellregion Hameln-Pyrmont

Der Landkreis Hameln-Pyrmont ist bereits seit Juli 2021 eine niedersächsische Öko-Modellregion. Nach der erfolgreichen Bewerbung um eine zweite Förderperiode wird das Projekt nunmehr bis Ende Juni 2027 vom Niedersächsischen Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz gefördert.

Die ÖMR Hameln-Pyrmont verfolgt die Unterstützung der regionalen Versorgung mit Bio-Lebensmitteln mit Hilfe innovativer Vorhaben zur Schaffung von Regionalläden und zur Einführung digitaler Instrumente für Hof- und Dorfläden, den Ausbau der Wertschöpfungsketten für pflanzliche Bio-Rohwaren durch Erschließung neuer Vermarktungs- und Verarbeitungspotentiale und den verstärkten Einsatz von Bio-Produkten in der Außer-Haus-Verpflegung. Auch die Ausweitung des bestehenden Netzwerks der ÖMR sowie eine zielgruppenorientierte Kommunikation und Information werden verfolgt.

Mehr Informationen zur ÖMR Hameln-Pyrmont finden Sie hier.

Öko-Modellregion Heideregion Uelzen

Mit Urgesteinen des Ökolandbaus und der ökologischen Lebensmittelproduktion kann der Landkreis Uelzen zwar noch nicht in puncto Ökolandbaufläche, wohl aber in Sachen Kompetenz punkten. Gute Voraussetzungen also für den landwirtschaftlich geprägten Landkreis, die Wertschöpfungsketten entlang des Ökolandbaus weiter auszubauen.

Hier setzt das Projektteam an und arbeitet in drei Handlungsfeldern des regionalen Öko-„Labors“:

  • Im „Ö-LAB Field“ liegt der Schwerpunkt auf der Umsetzung von Angeboten und Projektansätzen für Bio-Landwirt:innen und Umsteller-Betriebe – etwa Öko-Feld-Tagen, Bildungsangeboten und mehr.
  • „Ö-LAB Food“ fokussiert sich auf die Stärkung weiterverarbeitender Betriebe – hier geht es um Fachkräfte, Know-how, Startup-Unterstützung, Vermarktungsprojekte, Außer-Haus-Verpflegung und mehr.
  • Im „Ö-LAB School“ steht der Wissenstransfer für große und kleine Endverbraucher:innen sowie für künftige Fachkräfte im Mittelpunkt.

Das Ö-KO-LAB verbindet die drei Handlungsfelder durch übergreifende Formate und weiterführende Projektideen.

Mehr Informationen zur ÖMR Heiderregionfinden Sie hier.


Öko-Modellregion Schaumburg

Seit dem 01.07.2025 wird mit dem Landkreis Schaumburg eine weitere ÖMR gefördert. Der Fokus liegt dabei auf der Beförderung des Reallabors Bio-Landwirtschaft, Entwicklung der Wertschöpfungskette Öko-Landbau sowie der Schaffung von Synergieeffekten durch Vernetzung.

  Bildrechte: ML
ÖMR Workshop „Bio in der Außer-Haus-Verpflegung“ im Haus des Niedersächsischen Landwirtschaftsministeriums am 24.04.2023
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