Premiere: Drei Projekte erhalten Digitalisierungspreis Agrar und Ernährung Niedersachsen
Ministerin Barbara Otte-Kinast: „Digitalisierung ist der DER Motor für die Land- und Ernährungswirtschaft“
Hannover. Die Gewinner des ersten „Digitalisierungspreis Agrar und Ernährung Niedersachsen“ stehen fest! Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast hat heute (Donnerstag) in Hannover drei Unternehmen für ihre wegweisenden digitalen Entwicklungen ausgezeichnet. „Die Digitalisierung ist der DER Motor für die Land- und Ernährungswirtschaft. Sie bietet in vielfacher Hinsicht große Chancen. Diese Chancen wollen wir in Niedersachsen nutzen“, so Otte-Kinast bei der Preisverleihung. Die drei Platzierten konnten jeweils einen Pokal, einen individuellen Kurzfilm über ihr Projekt sowie ein Preisgeld mit nach Hause nehmen. Der „Digitalisierungspreis Agrar und Ernährung Niedersachsen“ ist mit insgesamt 10.000 Euro dotiert.
Das sind die Gewinner
Auf den ersten Platz setzte sich der „Agrirouter“ – eine Entwicklung im Bereich des Ackerbaus der Firma DKE-Data GmbH & Co. KG aus Osnabrück – bei der vom Niedersächsischen Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (ML) einberufenen Fachjury durch. Diese neue Datenaustauschplattform überwindet vielfältige Hürden bei der Digitalisierung in der Landwirtschaft: So ermöglicht sie etwa Landwirten und Lohnunternehmern den Austausch von Daten zwischen Maschinen- und Agrarsoftware-Anwendungen ganz unterschiedlicher Hersteller.
Für ihre Innovationen im Bereich Tierwohl beziehungsweise Tierschutz wurden mit „Silber“ und „Bronze“ ausgezeichnet: Das Landwirtschaftliche Bildungszentrum der Landwirtschaftskammer Niedersachsen in Echem (Landkreis Lüneburg) und die dort entwickelte „Tierbrille“sowie die eduToolbox@Bri-C GmbH aus Sarstedt (Landkreis Hildesheim) mit dem System "SOL3D" zusammen mit dem Kooperationspartner Firma Brand Qualitätsfleisch GmbH & Co KG (Lohne, LK Vechta).
Einmal aufgesetzt können beispielsweise Nutztierhalterinnen und Nutztierhalter mit der 3D-„Tierbrille“ nun mit den Augen ihrer Tiere sehen und werden so für deren Wahrnehmung sensibilisiert. Das „SOL3D“-System sichert mit 3D-Sensorik eine tierschutzkonforme Schlachtung und Betäubung – erkennt die künstliche Intelligenz bei den Tieren Eigenbewegungen, Atmung oder Wahrnehmungsanzeichen, schlägt das System Alarm.
Große Vielfalt an Bewerbern
„Die drei Gewinner-Projekte adressieren Probleme aus der täglichen Praxis. Sie erleichtern Arbeitsprozesse, fördern das Tierwohl beziehungsweise den Tierschutz oder steigern die Wirtschaftlichkeit mittels modernster digitaler Anwendungen. Dass das Bewerberfeld durchgehend ein hohes Niveau aufwies, zeigt: In Niedersachsen geht die Landwirtschaft in Sachen Digitalisierung voran“, sagte Prof. Dr. Clasen, Vorsitzender des Arbeitskreises Digitalisierung am ML und Jurymitglied des Digitalisierungspreises.
Bei der Auswahl der Platzierten konnten die Experten aus dem Vollen schöpfen – und hatten dabei die Qual der Wahl! „Ich bin beeindruckt von den vielen verschiedenen Bewerbungen, die von Startups, Familienbetrieben, sonstigen Unternehmen, Vereinen und Verbänden eingereicht wurden“, sagte Ministerin Otte-Kinast. Einige unter ihnen wollten innovative Technologien wie KI (Künstliche Intelligenz), Robotik oder Augmented Reality (erweiterte Realität) für die lebensmittelerzeugende Kette nutzbar machen. Andere setzten auf die Optimierung schon etablierter Technologien wie etwa Digitaler Marktplätze. „Bemerkenswert ist, dass einige Lösungen zur internationalen Weltspitze gezählt werden können!“, so die Ministerin.
Fakten zum Digitalisierungspreis Agrar und Ernährung
Um dem Ziel einer möglichst schnellen und zugleich risikobewussten Erschließung der Chancen der Digitalisierung im landwirtschaftlichen Bereich näher zu kommen, hat das ML im Jahr 2020 erstmals den Niedersächsischen Digitalisierungspreis Agrar und Ernährung ausgelobt. Um den Digitalisierungspreis bewerben konnten sich landwirtschaftliche Betriebe und Unternehmen der ihnen vor- und nachgelagerten Wertschöpfungsstufen, Existenzgründer (Startups) sowie nichterwerbswirtschaftliche Organisationen mit Bezug zur Agrar- und Ernährungswirtschaft aus Niedersachsen. Ihre Entwicklungen sollen digitale Lösungen einsetzen, um Fortschritte im Hinblick auf Nachhaltigkeit, Tierwohl, Verbraucherschutz, Wettbewerbsfähigkeit, Transparenz der Wertschöpfungsketten oder Datenschutz zu realisieren.
Nach Ende der Bewerbungsphase prüfte eine Fachjury insgesamt 15 aussichtsreiche Bewerbungen. Das Expertengremium bestand aus dem Vorsitzenden des Arbeitskreises Herrn Prof. Dr. Clasen (Hochschule Hannover), Herrn Dr. Müller (Agrar- und Ernährungsforum Oldenburger Münsterland e.V.), Herrn Dr. Kowalski (Innovationszentrum Niedersachen) sowie Referatsleiter 101, Dr. Wilhelm. Der Digitalisierungspreis ist mit 10.000 Euro dotiert. Der Zweit- und der Drittplatzierte erhalten 3.500 Euro bzw. 1.500 Euro.
Mehr Informationen zu Digitalisierungspreis 2020 finden Sie unter www.ml.niedersachsen.de/digitalisierungspreis
Kurzbeschreibung der Gewinner
Gewinner des ersten „Digitalisierungspreis Agrar und Ernährung“ ist die DKE-Data GmbH & Co aus Osnabrück mit der Datenaustauschplattform agrirouter. Dabei handelt es sich um ein System, welches die Daten landwirtschaftlicher Produktionsprozesse unabhängig vom Maschinenhersteller transportiert (zum Beispiel automatische Dokumentation bei Ausbringung von Dünger, Saatgut und Pflanzenschutz). Landwirte oder Lohnunternehmer behalten damit an zentraler Stelle immer ihre Daten in ihrem Netzwerk. www.dke-data.com
Den zweiten Platz belegt das Landwirtschaftliche Bildungszentrum Echem der Landwirtschaftskammer Niedersachsen mit der „Tierbrille“.
Nutzer werden mit Hilfe einer Videobrille in die Lage versetzt, die Umgebung beispielsweise aus Sicht von Kühen oder Pferden wahrzunehmen. Ein Kamerasystem und ein Hochfrequenzmikrofon liefern Aufnahmen, eine speziell entwickelte Software adaptiert die Aufnahmen und stellt sie über eine Videobrille in Echtzeit dar. Dadurch wird eine Sensibilisierung hinsichtlich Tiergerechtheit und Tierwohl ermöglicht. www.lwk-niedersachsen.de
Mit dem SOL3D gewinnt eduToolbox@Bri-C GmbH und Brand Qualitätsfleisch GmbH & Co KG aus Sarstedt den dritten Platz. Das System erfasst die Eigenbewegungen von Tierkörpern (Schweinen) während des Schlachtprozesses. Nach der Betäubung und dem Entblutestich erfolgt mit Hilfe des Systems die Sicherung der tierschutzkonformen Schlachtung. Dabei registrieren mehrere Sensoreinheiten eventuell auftretenden Bewegungen am Tierkörper. Die Anlage ist mit einer Alarmsteuerung verbunden, so dass gegebenenfalls sofort mit einer Nachbetäubung tierschutzegerecht reagiert werden kann. www.edutoolbox.de
Bildrechte: ML/David Carreno Hansen
Gewinnerfoto mit Niedersachsens Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast (Mitte, vorne). Den ersten „Digitalisierungspreis Agrar und Ernährung“ durften mit nach Hause nehmen: (v.l.n.r.) Benito Weise und Martina Weber vom Landwirtschaftlichen Bildungszentrum Echem der LWK Niedersachsen für ihre „Tierbrille“ (Platz 2), Dr. med. vet. Andreas Briese (Geschäftsführer eduToolbox@Bri-C GmbH) für das Projekt „SOL3D“ (Platz 3), Dr. Jens Möller (4.v.r.), Dr. Johannes Sonnen (2.v.r.) und Alexander Hammerschmidt (rechts) von der Firma DKE-Data GmbH & Co. KG mit der Datenaustauschplattform agrirouter (Platz 1). Durchs Programm führte Prof. Michael Clasen (Hochschule Hannover, 3.v.r.).
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