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Otte-Kinast: Lebensmittelwertschätzung fängt zuhause an

Ernteaktion „Gelbes Band“ des ZEHN gestartet – Aktionswoche „Deutschland rettet Lebensmittel!“ mit hoher Beteiligung in Niedersachsen


Hannover. Was kann man im eigenen Garten gegen die Lebensmittelverschwendung tun? Ganz einfach: Ein gelbes Band an Apfel- oder Birnbäume binden und an der Gartenpforte darauf hinweisen: „Hier darf gepflückt werden!“ Wie es funktioniert, hat heute (Mittwoch) Rike Bullwinkel, Leiterin des ZEHN (Zentrum für Ernährung und Hauswirtschaft Niedersachsen) bei der Eröffnung der landesweiten Ernteaktion „Gelbes Band“ im Willy-Spahn-Park in Hannover-Ahlem demonstriert.

Bisher wurden vom ZEHN rund 1.800 Gelbe Bänder an Obstbaumbesitzerinnen und -besitzer in ganz Niedersachsen verschickt. Die Bänder signalisieren, an den Obstbäumen angebracht, dass an diesen Bäumen und Sträuchern das Ernten für alle ausdrücklich erwünscht ist. „Wer andere mitpflücken lässt, sorgt nicht nur dafür, dass weniger Lebensmittel ungenutzt verderben“, sagt Rike Bullwinkel. „Wer eigenhändig Obst pflückt oder andere Produkte erntet, lernt auch, saisonale Lebensmittel mit regionaler Herkunft wieder mehr zu schätzen.“

Auch Niedersachsens Ernährungsministerin Barbara Otte-Kinast freut sich über die positive Resonanz auf die Ernteaktion: „Landauf landab bleibt im Herbst tonnenweise gesundes Obst ungenutzt – sei es im eigenen Garten, auf Streuobstwiesen oder an Straßenbäumen. Das ist in Zeiten wachsender Lebensmittelverschwendung nicht hinzunehmen“, so die Ministerin. „Es ist ein tolles Zeichen, dass durch die Aktion ‚Gelbes Band‘ Besitzerinnen und Besitzer von Obstbäumen, die selbst nicht alles Obst verbrauchen, andere miternten lassen. Denn die Wertschätzung von Lebensmitteln fängt zuhause an."

Die bisher rund 70 Standorte, an denen ungefragt gepflückt werden darf, sind auf der Homepage des ZEHN verzeichnet. Vor Ort weisen Infotafeln auf Verhaltensregeln hin. Andernorts, etwa in kommerziellen Obstplantagen, sollte das Pflücken natürlich unterbleiben. Das Ernteprojekt ist in Niedersachsen Kern der ersten bundesweiten Aktionswoche „Deutschland rettet Lebensmittel!“ vom 22. bis 29. September. Landesweit beteiligen sich über 30 Akteure und Akteurinnen.

In Niedersachsen bringen sich Landfrauen und Landwirte ebenso bei der Aktionswoche ein wie Umwelt- und Beratungszentren, Unternehmen, Vereine oder Kommunen. So verteilen beispielsweise die „Emder Brotretter*innen“ selbstgenähte Baumwollbeutel, in denen sich Brot länger hält, Salatsamen werden per Postkarte verschickt, die Kindertafel Osnabrück ruft bundesweit zum Malwettbewerb auf, Landfrauen organisieren Infostände an Supermärkten und die Kantine der Landessparkasse zu Oldenburg startet aus Anlass der Aktionswoche eine Nachhaltigkeitsoffensive mit regionalen Lebensmitteln.

Mit den mehr als 30 Aktionen ist die Beteiligung in Niedersachsen an der Aktionswoche, die insgesamt rund 100 Angebote ausweist, besonders hoch. Bundesweit kommen zahlreiche Online-Aktionen hinzu. Sie reichen vom „digitalen Tisch“ mit Akteuren aus dem Bereich Lebensmittelwertschätzung über Online-Kochkurse zur Resteverwertung, dem Sammeln von „Beste-Reste-Rezepten“ über Instagram, einer Video-Lesung für Kinder bis hin zum Podcast unter dem Motto „Wirf mich nicht weg“.

Hintergrund:

Etwa 12 Millionen Tonnen Lebensmittel landen jedes Jahr deutschlandweit im Müll. Eine Menge, mit der man zweimal den Bodensee füllen könnte. Mehr als die Hälfte (52 Prozent) der Lebensmittelabfälle geht auf das Konto der Verbraucherinnen und Verbraucher. Im Schnitt wirft jeder Privathaushalt 75 Kilogramm Essen und 10 Liter Getränke weg. Der Ernährungsindustrie werden 18 Prozent des Abfalls zugerechnet, gefolgt vom Außer-Haus-Verzehr (also Gastronomie, Kantinen, Catering usw.) mit 14 Prozent, der Landwirtschaft (12) und dem Handel (4).

Die bundesweite Aktionswoche „Deutschland rettet Lebensmittel!“ ist eine gemeinsame Initiative der Kampagne „Zu gut für die Tonne!“ des Bundes und der Ministerien der Länder. Gemeinsam mit fünf anderen Bundesländern war Niedersachsen maßgeblich an der Vorbereitung der ersten Aktionswoche beteiligt. Sie ist Teil der Nationalen Strategie zur Reduzierung der Lebensmittelverschwendung. Ein Ziel der Strategie ist es, auf Handels- und Verbraucherebene den Lebensmittelabfall pro Kopf bis 2030 zu halbieren.

Links:

www.zehn-niedersachsen.de/gelbesband

www.deutschland-rettet-lebensmittel.de

Aktionswoche: Aktionen sortiert nach Bundesländern

Artikel-Informationen

erstellt am:
23.09.2020

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