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Landwirtschaft zukunftssicher weiterentwickeln

Niedersachsen und Katalonien forschen bald zusammen – Strukturelle Gemeinsamkeiten


Hannover. Niedersachsen und Katalonien streben eine Forschungskooperation im Agrarsektor an – das ist das Ergebnis eines Austausches zwischen Niedersachsens Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast und der katalanischen Landwirtschaftsministerin Teresa Jordà. Das Gespräch zwischen den Ministerinnen fand jeweils mit einer kleinen Delegation als Videokonferenz statt.

Dazu sagt Niedersachsens Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast: „Die niedersächsische Landwirtschaft befindet sich in einem bisher nicht gekannten Transformationsprozess. Hier können wir voneinander lernen und gemeinsam an Lösungen arbeiten!“ Der Wandel hin zu einer stärker die natürlichen Ressourcen schonenden und am Tierwohl orientierten Landwirtschaft habe längst begonnen. Dies sei aber für die Betriebe an vielen Stellen mit Veränderungs- und Anpassungsdruck verbunden. Genau hier setze das gemeinsame Forschungsprojekt an. Die Ministerin weiter: „Eine Zusammenarbeit ist zum Beispiel im Bereich der Bioökonomie denkbar. Hier könnten wir gemeinsame Konzepte entwickeln, wie das Potenzial als zusätzliche Einkommensquelle für die Landwirte voll ausgeschöpft werden kann.“

Die Ministerin für Landwirtschaft, Viehzucht, Fischerei und Ernährung der Regierung von Katalonien Teresa Jordà hat ihrerseits die wichtige Rolle des katalanischen Landwirtschaftssektors hervorgehoben. So hat die Ministerin von einem „strategischen, starken, dynamischen, wettbewerbsfähigen, nachhaltigen und innovativen“ Sektor gesprochen. Seitens des Ministeriums setze man „entschlossen auf Innovation und Wissenstransfer, um eine optimale Zukunftssicherheit zu garantieren“. Des Weiteren ging Teresa Jordà auf die Zweckmäßigkeit einer Zusammenarbeit zwischen Katalonien und Niedersachsen ein, insbesondere aufgrund der Tatsache, dass die Regionen sich in ihrer landwirtschaftlichen Ausrichtung sehr ähnlich sind. Durch die Zusammenarbeit würden Synergien im Rahmen der unterschiedlichen Strategien der Europäischen Union in diesem Bereich gebündelt. Das würde auch zu einer nachhaltigen Agrarproduktion führen.

Im Zuge des Austausches wurde die Bioökonomie-Strategie des katalanischen Ministeriums kurz vorgestellt, die unter anderem auf fortschrittlichem Güllemanagement fußt. Darüber hinaus arbeitet das Ministerium derzeit an einer Strategie für nachhaltige Viehzucht für den Übergang vom derzeitigen Modell zu einem zukunftssicheren Modell. Es wurde über die Teilnahme des katalanischen Ministeriums an unterschiedlichen europäischen Projekten im Bereich des fortschrittlichen Güllemanagements wie LIFE AGRICLOSE und H2020 Fertimanure gesprochen. Auch wurden das Projekt zur Einführung eines Zertifizierungssystems für nachhaltige Landwirtschaft, welches derzeit mit dem ministeriumeigenen Institut für Forschung und Technologie in der Landwirtschaft (IRTA) durchgeführt wird, sowie andere Forschungslinien des IRTA zur Einführung von Nachhaltigkeitskriterien genannt.

Niedersachsen und Katalonien sind durch eine intensive Agrarwirtschaft geprägt – insbesondere in der Nutztierhaltung. Hier wollen die Partner ansetzen und im Bereich der Agrarforschung zusammenarbeiten. Die zentrale Fragestellung lautet: Wie können wir Regionen mit intensiver Nutztierhaltung zu zukunftssicheren Agrarsystemen weiterentwickeln? Grundlage für die Zusammenarbeit ist ein Konzept der Wissenschaftliche Koordinierungsstelle des Verbundes Transformationsforschung agrar Niedersachsen (trafo:agrar). Das Konzept sieht die Einrichtung eines Europäischen Multi-Stakeholder-Konsortiums aus Regionen mit intensiver Nutztierhaltung vor. „Vertreter*innen aus Forschung, landwirtschaftlicher und veterinärmedizinischer Praxis, Wirtschaft und den Regionalregierungen arbeiten dabei regelmäßig in einer AgrarInnovations-Werkstatt auf Augenhöhe zusammen. Durch die Bündelung von Expertise, Erfahrungen und Ansätzen der verschiedenen Akteure sollen für die drängenden Herausforderungen der Landwirtschaft innovative Lösungsansätze, neue Technologien, Produkte und Angebote erarbeitet werden“, so die Leiterin der trafo:agrar, Dr. Barbara Grabkowsky.

Als nächster Schritt werden die Ressorts auf Fachebene Handlungsfelder ausloten. Das gemeinsame Ziel: eine Kooperation im Bereich der Agrarforschung zur gemeinsamen Nutzung von EU Forschungsgeldern (Horizon EUROPE) zur wissensbasierten Lösung von Problemen intensiver Agrarsysteme. Das nächste Treffen der Ressortchefinnen ist im Frühjahr 2021 geplant. Gerne würde Barbara Otte-Kinast ihre katalanische Amtskollegin Teresa Jordà hierzu in Niedersachsen empfangen. Sollte dieses Treffen aufgrund der Rahmenbedingungen der Corona-Pandemie nicht persönlich realisierbar sein, wird der Austausch erneut als Videokonferenz stattfinden.

Zunächst wird eine Arbeitsgruppe gegründet, um die verschiedenen Vorschläge zu analysieren, Synergien zu finden und die Zusammenarbeit aufzubauen.

Ein Screenshot der Videokonferenz u.a. mit den Ministerinnen Barbara Otte-Kinast und Teresa Jordà   Bildrechte: Vertretung der Regierung von Katalonien in Deutschland
Videokonferenz zur gemeinsamen Forschung: Niedersachsens Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast (1. Spalte unten) und Teresa Jordà, Ministerin für Landwirtschaft, Viehzucht, Fischerei und Ernährung der Regierung von Katalonien (2. Spalte unten)

Artikel-Informationen

erstellt am:
06.11.2020

Ansprechpartner/in:
Kommunikation, Presse

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