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Agrarministerin Barbara Otte-Kinast: „Wir haben ein wichtiges Etappenziel beim Nährstoffeinsatz erreicht“

Nährstoffbericht 2020/21: Überschuss komplett abgebaut auf minus 3.655 Tonnen


Hannover: „Niedersachsen hat ein erfolgreiches Nährstoffmanagement, um Nitrateinträge in das Grundwasser zu vermeiden. In vielerlei Hinsicht haben wir Etappenziele erreicht“, kommentierte Niedersachsens Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast heute (16.3.) die Ergebnisse des 9. Nährstoffberichtes 2020/21. Die Bilanz: Mit Cloppenburg und der Grafschaft Bentheim überschreiten nur zwei Landkreise die Obergrenze für organischen und organisch-mineralischen Stickstoff. Erstmals erreicht Niedersachsen auf Landesebene eine Stickstoffdüngebilanz unterhalb der gesetzlichen Grenze.

Niedersachsens Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast präsentierte am heutigen Mittwoch (16.3.) den insgesamt 9. Nährstoffbericht. „Der gemeinsame Wille aller Beteiligten, im Sinne des Gewässerschutzes zu handeln, beeindruckt mich stark. Dazu haben zuallererst unsere landwirtschaftlichen Betriebe beigetragen. Ergänzt durch die zielgerichtete Beratung, Projekte zum Ressourcenschutz sowie wirksame Kontrollen sehen wir nun ein wichtiges Etappenziel erreicht. Erstmals wurde unterhalb des errechneten Düngebedarfs der Pflanzen gedüngt. Das ist ein wichtiges Zeichen“, betonte Otte-Kinast erfreut. So wurde der Nährstoffüberschuss von 80.000 Tonnen Stickstoff im Berichtszeitraum 2014/15 komplett abgebaut und auf minus 3.655 Tonnen Stickstoff kontinuierlich auf Landesebene reduziert.

Die Düngebehörde der Landwirtschaftskammer Niedersachsen (LWK) hat die Bilanz erstellt. Das Ergebnis: Die Verbringung von Wirtschaftsdüngern und Gärresten erreichte im Meldejahr 2020/2021 einen Wert von 37,8 Millionen Tonnen Frischmasse (Vorjahr: 37,9 Mio. Tonnen). Gute Wetterbedingungen begünstigten zusätzlich das Aufbringen von organischem Dünger im Frühjahr.

Hinzu kam ein weiterhin rückläufiges Nährstoffaufkommen aus der Tierhaltung. Gegenüber dem vorherigen Nährstoffbericht haben sich die Tierbestände der Rinder um 71.773 Tiere, bei den Schweinen um 97.498 Tiere und beim Geflügel um rund 647.000 Tiere verringert.

Das wirkt sich positiv auf den Stickstoff aus: Insbesondere durch einen historischen Tiefststand des Mineraldüngerabsatzes (rund 180.000 Tonnen) sowie eine weiter rückläufige Stickstoffausbringung aus organischen Düngemitteln hat sich das Stickstoff-Düngesaldo (berechneter Bedarf vs. Düngung) von rund 692 Tonnen auf minus 3.655 Tonnen Stickstoff verringert. Zugleich überschreiten mit Cloppenburg und Grafschaft Bentheim nur zwei Landkreise die gesetzliche Stickstoff-Obergrenze von 170 kg N pro Hektar. Bei den Grundwassermessstellen zeigt sich gegenüber dem vorherigen Nährstoffbericht ein leicht positiver Trend. Der Anteil an Messstellen mit fallenden Nitratwerten steigt.

„Mit unserem Vorgehen erreichen wir die geforderten Ziele. Eine stringente Umsetzung des Düngerechts sowie eine effektive risikoorientierte Überwachung, unterstützt durch elektronisch erfasste Meldedaten führen zum Erfolg“, erklärte Ministerin Otte-Kinast. Bei der künftigen Novellierung der Düngeverordnung, für die sich Niedersachsen gemeinsam mit anderen Ländern einsetzt, wird sich Niedersachsen dafür stark machen, dass bei der Anwendung der einzelnen Maßnahmen in den Roten Gebieten bereits vorher der emissionsbasierte Ansatz angewendet werden kann. „Die dramatischen Entwicklungen in der Ukraine zeigen,“ so die Ministerin weiter, „dass wir uns keine vermeidbaren Ertragsverluste mehr leisten können.“ Otte-Kinast verwies in diesem Zusammenhang nochmals auf die am 10.03. auf Burg Warberg vorgestellte Erklärung der CDU- und CSU-Agrarministerinnen und -minister zu den Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine auf die Agrarmärkte und zum agrarpolitischen Handlungsbedarf.

„Ohne das entschlossene und engagierte Handeln unserer Landwirtinnen und Landwirte wäre diese positive Entwicklung auf Landesebene nicht möglich gewesen“, betonte Ministerin Barbara Otte-Kinast. In Bezug auf Phosphor besteht mit rund 22.630 Tonnen Phosphat weiterhin ein großes Einsparpotential und somit hoher Handlungsbedarf. „Das Ziel, einen günstigen Zustand des Grund- und Oberflächenwassers flächendeckend zu erreichen, bedarf in Niedersachsen weiterhin starker Anstrengungen“, stellte die Landwirtschaftsministerin mit Blick auf den aktuellen Nährstoffbericht fest.

„Die Zahlen des Nährstoffberichts dokumentieren eindrucksvoll, wie erfolgreich die Betriebe mittlerweile ihre Arbeitsweise beim Nährstoffmanagement angepasst haben“, bestätigte Kammerpräsident Gerhard Schwetje. „Zugleich zeigen die sinkenden Nährstoffsalden die Wirksamkeit der Arbeit unser Beraterinnen und Berater: Sie stehen den Betrieben in Fragen etwa des Wasserschutzes, der Düngung, der Fütterung und der Produktionstechnik zur Seite und verlieren dabei nicht aus den Augen, dass auch die Zahlen beim Ertrag stimmen müssen.“

Dass sich die Verbringung von Wirtschaftsdüngern weiterhin auf dem Rekordniveau des Vorjahreszeitraums bewege, mache sichtbar, dass zahlreiche Ackerbaubetriebe die organische Düngung dauerhaft in ihre Produktion integrierten, so der Kammerpräsident. „Eine effiziente landesweite Verteilung der Wirtschaftsdünger aus Regionen mit leistungsfähiger Tierhaltung in die Ackerbauregionen ist wichtig für die Schließung des Nährstoffkreislaufes.“

Die fortbestehenden regionalen Ungleichgewichte bei der Nährstoffversorgung erforderten weiterhin eine fundierte Beratung sowie betriebliche Anstrengungen, um auch flächendeckend eine Düngung nach den Vorgaben des Düngerechts zu etablieren, ergänzte Schwetje. Hierbei hätten sich regionale und überregionale „Runde Tische“ zum Nährstoffmanagement sehr bewährt, wenn es darum gehe, die Bedürfnisse der betroffenen Betriebe und die gesetzlichen Anforderungen möglichst praxisnah in Einklang zu bringen. Den kompletten Nährstoffbericht für Niedersachsen und weitere Informationen erhalten Sie unter: https://www.ml.niedersachsen.de/startseite/themen/landwirtschaft/pflanzen_und_dungemanagement/nahrstoffbericht/naehrstoffbericht-132269.html

Artikel-Informationen

erstellt am:
16.03.2022

Nds. Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz
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Fax: 0511/120-2382

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