Nds. Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz Niedersachsen klar Logo

Tötung von lebensfähigen Ferkeln aus ökonomischen Gründen und ohne Betäubung verstößt gegen das Tierschutzgesetz

Brutales Töten von Ferkeln: Landwirtschaftsministerium veranlasst Überprüfung der Vorgänge

Landwirtschaftsminister Meyer: „Die Bilder sind grausam und nicht hinnehmbar“

HANNOVER. Vor dem Hintergrund der Berichterstattung des Magazins „Report Mainz“, nach der ein Schweinezuchtbetrieb im Landkreis Vechta kleine Ferkel ohne Grund und nicht tierschutzgerecht getötet haben soll, hat das Niedersächsische Landwirtschaftsministerium eine Überprüfung des Betriebes veranlasst.

Landwirtschaftsminister Christian Meyer: „Die Bilder sind grausam, der gezeigte Umgang mit den Tieren ist brutal und ganz sicher nicht tierschutzgerecht. Es kann nicht sein, dass man Tiere auf den Boden wirft und schlägt, um sie zu töten.“ Das Bildmaterial sollte nun schnellst-möglich der Staatsanwaltschaft übergeben werden, auch die Zeugen sollten sich den Ermittlern zur Verfügung stellen. Das Landwirtschaftsministerium hat den Landkreis aufgefordert, den Hinweisen in einer gezielten Vor-Ort-Kontrolle nachzugehen. So ist zum Beispiel durch eine Untersuchung der getöteten Tiere der Frage nachzugehen, ob die Ferkel tierschutzgerecht getötet worden sind oder nicht.

Das Ministerium stellt fest, dass die Tötung von überschüssigen, aber lebensfähigen Ferkeln aus ökonomischen Gründen nicht zulässig ist. Lediglich die Tötung von Ferkeln, die nicht überlebensfähig sind, stellt einen „vernünftigen Grund“ im Sinne des Tierschutzgesetzes dar. Tiere, die lebensschwach und untergewichtig sind, müssen dagegen in den ersten Stunden nach der Geburt intensiv betreut und versorgt werden. Wichtig ist eine ausreichende Säugezeit von mindestens drei Wochen.

Außerdem schreibt das Tierschutzgesetz vor, dass ein Wirbeltier nur unter wirksamer Schmerzausschaltung getötet werden darf. Die in den Aufnahmen gezeigten Handlungen, bei denen Tiere auf den Boden oder an die Wand geworfen werden, sind brutal und in keiner Weise tierschutzgerecht.

Minister Meyer: „Die Bilder zeigen auch die Konsequenzen der Hochleistungszucht. Eine Sau soll heute möglichst viele Ferkel werfen, was zur Folge haben kann, dass sie mehr Ferkel als Zitzen hat. Im Ergebnis sind die Tiere teilweise untergewichtig, weil nicht ausreichend ernährt. Hier muss man bei der Zucht ansetzen und darf die schwächsten Tiere nicht einfach wie überflüssige Objekte aussortieren!“

Da der nicht tierschutzgerechte Umgang mit Ferkeln im Rahmen der regulären Kontrollen in der Regel schwer nachzuweisen ist, machte der Minister in diesem Zusammenhang noch einmal auf die geplante anonyme Meldestelle beim Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit aufmerksam.

Ab 2014 sollen dort Beschäftigte, die Hinweise auf Missstände in ihren Betrieben haben, diese direkt und unbürokratisch weitergeben können. Die Meldestelle soll die Hinweise nicht nur aufnehmen, sondern die Beschäftigten auch über ihre Rechte informieren.

Presseinformation Bildrechte: grafolux & eye-server

Artikel-Informationen

erstellt am:
11.12.2013

Ansprechpartner/in:
Natascha Manski

Nds. Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz
Pressesprecherin
Calenberger Str. 2
30169 Hannover
Tel: 0511/120-2137
Fax: 0511/120-2382

zum Seitenanfang
zur mobilen Ansicht wechseln