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erstellt am:
22.07.2025
Hannover/Suhlendorf/Hollenstedt/Hooksiel. Frauen gestalten die Land-, Forst- und Fischereiwirtschaft in Niedersachsen mit – mit frischen Ideen und in verantwortlichen Positionen. Auf der Sommerreise von Landwirtschaftsministerin Miriam Staudte stehen sie daher im Mittelpunkt – das Motto der diesjährigen Tour lautet: „Starke Frauen in Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Fischerei in Niedersachsen“.
Der erste Stopp der Sommerreise führte Forstministerin Miriam Staudte jetzt zur Bezirksförsterei Suhlendorf (Landkreis Uelzen), die etwa 2.500 Hektar Wald von rund 200 Waldbesitzenden umfasst. Leiterin ist seit April 2025 Cindy Paustian. Keine leichte Aufgabe, denn: Durch die höheren Niederschläge im vergangenen Jahr geht es dem Wald zwar etwas besser als in den von Dürre geprägten Vorjahren – das Schadniveau ist jedoch weiterhin hoch. Gemeinsam mit den Waldbesitzenden möchte die 28-Jährige daher die Anpassung der Wälder an die klimatischen Herausforderungen aktiv vorantreiben. Wie das aussehen kann, zeigte sie Ministerin Staudte in einem Wald in Emern. Auf einer Fläche von 0,7 Hektar wurden Roteichen und Buchen gepflanzt. Doch der Waldumbau braucht Zeit: Noch sind die Pflanzungen erst 40 bis 50 Zentimeter hoch – bis der Endbestand nach stetiger Durchforstung seine Höhe von 20 bis 25 Metern erreicht, werden zwischen 100 und 140 Jahre vergehen. Forstministerin Miriam Staudte: „Den Wald zu klimastabilen Mischwäldern umzubauen und weiterzuentwickeln – das ist eine große Aufgabe. Wir brauchen engagierte Nachwuchskräfte wie Cindy Paustian, die gestalten möchten und langfristig Verantwortung übernehmen. Sie leisten einen wichtigen Beitrag für die Zukunft der Wälder in Niedersachsen.“
Weiter ging’s zum Biohof Wilkenshoff in Hollenstedt (Landkreis Harburg). Schon mit 18 Jahren übernahm Ulrike Cohrs den Hof ihrer Eltern und leitete damit eine neue Phase des Betriebs ein. Die Hof-Inhaberin bezeichnet sich selbst als „Visionärin mit Gummistiefeln“. Ihr Ziel: Die Weiterentwicklung einer zukunftsfähigen ökologischen Landwirtschaft. Der Betrieb wird seit 1993 ökologisch bewirtschaftet und umfasst unter anderem Acker- und Gemüsebau, einen Bauernhof-Kindergarten, ein Hofcafé sowie Direktvermarktung mit Abokisten. Zum Biohof gehören außerdem Streuobstwiesen mit einem Schwerpunkt auf alte Sorten und ein Selbstbedienungs-Hofladen mit 24/7-Öffnungszeiten. Landwirtschaftsministerin Miriam Staudte: „Was für vielfältiger und beeindruckender Hof! Ulrike Cohrs ist eine Betriebsinhaberin voller Tatendrang, die unheimlich viel auf die Beine gestellt hat.“ Seit 2021 ist der Hof auch Teil eines Austauschprogramms zwischen deutschen und ugandischen Farmern. Insgesamt fünf Praktikanten aus Kenia und Uganda waren in den vergangenen Jahren zu Gast auf dem Biohof. Ministerin Staudte: „Durch diese Initiative hinterlässt das Wilkenshoff-Team nicht nur vor Ort wichtige Spuren für mehr Nachhaltigkeit und Verbundenheit, sondern trägt diesen Gedanken auch auf einen anderen Kontinent. Ein Engagement, das beispielgebend ist."
Anschließend ging es an die Küste nach Hooksiel (Landkreis Friesland) – und direkt auf einen Kutter. Manuela Melle ist Geschäftsführerin der Niedersächsischen Muschelfischer GbR und vertritt in dieser Funktion die drei Muschelfischerbetriebe an der Küste. Ihre Aufgabe: den Dialog mit Behörden und Verbänden führen, um die Interessen der Muschelfischer zu fördern. Doch wie funktioniert die Muschelfischerei in Niedersachsen eigentlich? Die Muschelfischereibetriebe „säen“ die gefangenen oder mit Hilfe von künstlichem Substrat angesiedelten Besatzmuscheln zunächst einmal aus. Nach etwa zwei Jahren werden sie wieder abgeerntet, und zwar ab einer Größe von etwa fünf Zentimetern. Wie sich die kleinen Muscheln am Substrat ansiedeln und die großen Muscheln schließlich geerntet werden, zeigte Manuela Melle auf der Kutterfahrt vor Hooksiel. Aber auch andere Inhalte waren Thema – unter anderem beschäftigen Manuela Melle die Auswirkungen der LNG-Terminals vor Ort, die Trassenanbindungen zu den Offshore-Windparks und die hohen Energiekosten für Treibstoffe. Fischereiministerin Miriam Staudte: „Die Ernte von Miesmuscheln auf einem Kutter zu verfolgen – das war ein spannender Einblick in die Arbeit der Muschelfischer. Die Branche steht derzeit vor großen Herausforderungen. Die niedersächsische Küstenfischerei wirtschaftlich und ökologisch tragfähig weiterzuentwickeln – genau darum geht es uns im Fischereidialog, den mein Haus im Frühjahr mit dem Umweltministerium gestartet hat, und an dem die Muschelfischer beteiligt sind. Unser gemeinsames Ziel muss es sein, die niedersächsische Küstenfischerei zukunftsfähig und nachhaltig auszurichten.“