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Ministerin Staudte: „Konsens statt Spaltung“

Positives Fazit der Delegationsreise nach Dänemark – Innovationen im Fokus


Hannover/Kopenhagen. Wie kann eine Transformation hin zu einer nachhaltigen Landwirtschaft, klimafreundlicher Produktion und innovativer Ernährungspolitik gelingen? Diese und weitere Fragen standen jetzt im Mittelpunkt einer Delegationsreise von Landwirtschaftsministerin Miriam Staudte nach Kopenhagen. Begleitet wurde die Ministerin von einer rund zwanzigköpfigen Delegation – bestehend aus Vertreterinnen und Vertretern aus landwirtschaftlichen Verbänden, zivilgesellschaftlichen Organisationen, des Ministeriums und des Niedersächsischen Landtages.

Die dänische Ratspräsidentschaft spielte in den Gesprächen in der Botschaft und im dänischen Ministerium für Lebensmittel, Landwirtschaft und Fischerei eine Rolle. Die Einführung einer CO₂-Bepreisung in Dänemark auch für die Landwirtschaft ab 2030 nahm in dem Austausch einen großen Raum ein. Hierfür wurde in Dänemark extra ein Ministerium für Transformation eingerichtet, das in 23 Regionen entlang der Grenzen der Wassereinzugsgebiete einen Bottom-up-Prozess steuert. Transformationsminister Jeppe Bruus Christensen empfing die Delegation und erläuterte anschaulich den im sogenannten „Agreement on a Green Denmark“ 2024 vereinbarten Dreiklang von Verwaltung, Landwirtschaft und Umweltschutz, den er ressortübergreifend koordiniert. Auch von Seiten der Landwirtschaft wurde die Planungssicherheit des politisch breit getragenen Konsenses gelobt.

Ministerin Miriam Staudte: „Dänemark ist auch durch die Kultur der Minderheitsregierungen eine Gesellschaft, die den langfristigen, parteiübergreifenden Konsens sucht und Kompromisse verteidigt. Es werden keine Abwehr-, sondern ergebnisorientierte Umsetzungsdebatten geführt. Dänemark gehört vielleicht auch aufgrund seiner Größe zu den agilen ,Firstmovern‘, von denen wir uns viel abschauen können. Insgesamt herrscht ein Klima der Innovation – ein Lebensgefühl, das sich schon optisch in dem modernen Design der Räumlichkeiten widerspiegelt.“

Um Maßnahmen zur Reduzierung von Pflanzenschutzmitteln, Trinkwasserschutz und Biodiversität ging es unter anderem im Ministerium für Umwelt und Gleichstellung. „Die Einführung einer Abgabe auf Pflanzenschutzmittel hat in Dänemark langfristig zu einem reduzierten Verbrauch geführt. Aus meiner Sicht wäre dies ein guter Weg auch für Deutschland, das bislang in kontroversen Debatten um Zulassungen und Verbote verharrt“, so Agrarministerin Staudte.

Besonders beeindruckend war der Besuch des Harlev-Klinikums. Das Besondere: Alle Speisen werden vor Ort gekocht und gebacken, mit einem Anteil von bis zu 90 Prozent an Bio-Lebensmitteln. Ministerin Staudte: „Die Patienten erhalten hier gesunde Speisen, die selbst hergestellt werden – es gibt unter anderem Informationen über den Proteingehalt und Nährstoffe, die Bestellung läuft patientenindividuell und rein digital. Das ist ein tolles Vorbild! Mit zehn Euro pro Tag und Patient wird ein abwechslungsreiches Spitzenklasse-Menü angeboten, das die Lebensgeister wieder weckt, den Genesungsprozess fördert und spielerisch Gesundheitsbildung gewährleistet. Auch für Patienten, die zum Beispiel schlecht schlucken können, werden die Geschmackserlebnisse möglich gemacht. Die ganze Delegation war beeindruckt und wünscht sich Ähnliches in Deutschland.“

Auch ein Besuch des Agro Food Parks in Aarhus stand auf dem Programm – hier haben Unternehmen und Organisationen ihren Sitz, die sich Innovationen in der Landwirtschaft und Lebensmittelwirtschaft widmen. Biotechnologie, alternative Proteine und digitale Lösungen stehen im Fokus. Im Innovationszentrum für ökologischen Landbau, das auch im Agro Food Park angesiedelt ist, dreht sich alles um Forschung im Bio-Anbau und den wichtigen Wissenstransfer.

Ein weiterer Programmpunkt war der Besuch eines innovativen Landmaschinenherstellers, der auch autonom fahrende Spezialmaschinen („Farmdroid“) anbietet.

Neben dem politischen Dialog waren Praxisbeispiele wie die Bio-Betriebe Axel Mansson und Gram Slot ein Kernstück der Reise. Trotz extrem hoher Arbeitslöhne auch für Saisonkräfte (netto 30 Euro die Stunde) exportieren diese einen Teil ihrer Produkte. Insgesamt spielt die Teilhabe an der Wertschöpfungskette durch eigene Verarbeitung und Vermarktung eine große Rolle.

Ministerin Staudte abschließend: „Wir sollten die Erfahrungen der Dänen nutzen, denn Niedersachsen und Dänemark haben agrarisch gesehen viele Gemeinsamkeiten. Der Ansatz, Innovationen als Normalfall und Konsens statt Spaltung anzustreben, hat beeindruckt. Ich danke den Teilnehmerinnen und Teilnehmern für die aktive Begleitung und Bereicherung der Reise.“

Hintergrund:

Die dänische Landwirtschaft ist hoch spezialisiert und stark in Innovationsnetzwerke eingebunden. Dänemark exportiert rund 22 Prozent seiner landwirtschaftlichen Erzeugnisse in den Binnenmarkt der Europäischen Union. Die Delegationsreise hat die Möglichkeit geboten, bestehende Kontakte zu vertiefen und neue Impulse für die niedersächsische Agrar- und Ernährungspolitik zu gewinnen.


Gruppenbild vor einer grün bewachsenen Wand   Bildrechte: ML
Die niedersächsische Delegation besuchte unter anderem das Biotechnologieunternehmen Novonesis.
Ministerin Miriam Staudte in Schutzkleidung   Bildrechte: ML
Besonders beeindruckend: der Besuch des Harlev Klinikums.
Ministerin Miriam Staudte hockt in einem Rotkohlacker   Bildrechte: ML
Auch ein Besuch des Betriebs Gram Slot stand auf dem Programm der Delegation von Ministerin Staudte.
Gruppenbild auf einer Treppe   Bildrechte: ML
Interessanter Austausch: Die Delegation unter der Leitung von Ministerin Staudte (vorne links) traf sich auch mit Kirsten Holst (vorne rechts, CEO des Innovation Center for Organic farming)

Artikel-Informationen

erstellt am:
02.09.2025
zuletzt aktualisiert am:
04.09.2025

Ansprechpartner/in:
Kommunikation, Presse

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Calenberger Str. 2
30169 Hannover
Tel: 0511/120-2136
Fax: 0511/120-2382

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