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Agrarministerin besucht Hochwasser-Region

Welche Folgen das Hochwasser im Landkreis Osterholz für landwirtschaftliche Betriebe hat, hat sich Ministerin Miriam Staudte vor Ort angesehen


Ein Foto zeigt Ministerin Miriam Staudte im Austausch mit Landwirt Janek Böschen aus Grasberg im Landkreis Osterholz. Beide stehen auf einer überschwemmten Wiese, die teilweise auch von Schnee bedeckt ist.   Bildrechte: ML
Machte sich heute vor Ort ein Bild von den Auswirkungen der Hochwassersituation auf die landwirtschaftlichen Betriebe: Ministerin Miriam Staudte im Austausch mit Landwirt Janek Böschen aus Grasberg im Landkreis Osterholz.

Grasberg. Die Sonne glänzt auf der riesigen Eisfläche. Außer ein paar längeren Halmen, die aus dem Eis ragen, ist die Grünlandfläche von Landwirt Janek Böschen aus Grasberg im Landkreis Osterholz vollständig überflutet und gefroren. Gemeinsam mit Niedersachsens Agrarministerin Miriam Staudte steht er am heutigen Mittwoch am Rand der Fläche. Sie ist gekommen, um sich selbst ein Bild von der Hochwassersituation und den Auswirkungen auf die landwirtschaftlichen Betriebe zu machen. „Der direkte Austausch ist mir in dieser Situation sehr wichtig“, sagt Staudte. „Die Praxis kennt die Probleme am besten.“ Landwirt Böschen geht davon aus, dass er durch das Hochwasser rund 50 Prozent Einbußen beim Grasertrag haben wird und in diesem Jahr Futtermittel für seine Milchkühe zukaufen muss.

Normalerweise komme das zu 100 Prozent aus eigenem Anbau. Doch die Flächen des Betriebs liegen bis zu 1,3 Meter unter Normalnull, und auch schon im vergangenen Jahr war der Landwirt von Hochwasser betroffen. „Jetzt stehen wir wieder bei Null und fragen uns, ob wir auf den Flächen überhaupt weiter machen wollen.“ Von der Politik wünscht sich der Betriebsleiter, dass die Situation bei der Umsetzung der Vorgaben berücksichtigt wird: „Wir sind verpflichtet, auf Ackerflächen einen Fruchtwechsel vorzunehmen. In diesem Jahr sind uns aber die Winterkulturen abgesoffen. Beim Sommergetreide könnte aufgrund der Witterung das Saatgut auf dem Markt knapp werden. Es wäre daher hilfreich, wenn wir in diesem Jahr als betroffener Betrieb den Fruchtwechsel auslassen könnten.“

Staudte zeigt Verständnis, betont aber Bewertung im Einzelfall: „Wir können jetzt keinen Freifahrtschein erteilen, aber lassen mit Vernunft und Augenmaß bewerten.“ Der Hintergrund: Die Vorschriften im Bereich des Fruchtwechsels in den EU-Mitgliedsstaaten sind neu, grundsätzlich sind sie von den Landwirt*innen einzuhalten. Viele Betriebe konnten jedoch bereits Ende des vergangenen Jahres Anbaumaßnahmen nicht durchführen, weil beispielsweise Äcker im Spätherbst nicht befahrbar waren. Das konnte schon zu diesem Zeitpunkt zur Nichteinhaltung der Vorgaben zur Bodenbedeckung in sensiblen Zeiten führen. Aber: Wenn der Betrieb belegen konnte, dass die Herstellung der Bodenbedeckung im Rahmen der sogenannten guten fachlichen Praxis nicht möglich war, dann ist die Nichteinhaltung nicht sanktioniert worden – und so verhält es sich auch mit dem Fruchtwechsel. Vor diesen Hintergründen empfiehlt das Landwirtschaftsministerium den Betrieben eine entsprechende Dokumentation, damit Kontrollbehörden die individuellen Umstände besser einschätzen können.

Generell ist es Ministerin Staudte wichtig, dass nun individuelle Lösungen für die vom Hochwasser betroffenen landwirtschaftlichen Betriebe gefunden werden. „Wir prüfen derzeit ressortübergreifend, wo und inwiefern finanzielle Unterstützung notwendig ist. Wichtig ist, dass die Landwirtinnen und Landwirte alle Schäden dokumentieren. Extremwetterereignisse wie Dürren und Hochwasser werden immer häufiger werden. Die Folgen der Klimakrise sind auf den Äckern in Niedersachsen längst spürbar. Darauf muss sich die Landwirtschaft einstellen und gleichzeitig ihren Teil dazu beitragen, den Klimaschutz zu stärken. Wir erarbeiten im Landwirtschaftsministerium derzeit eine Mehrgefahrenversicherung, um Landwirtinnen und Landwirte künftig noch besser zu unterstützen.“

Organisiert hat den Hofbesuch der Ministerin die Landwirtschaftskammer. Vor Ort waren auch Landrat Bernd Lütjen, die Grasberger Bürgermeisterin Marion Schorfmann, der Lilienthaler Bürgermeister Kim Fürwentsches und Kreislandwirt Stephan Warnken. Das Treffen begann vor dem offenen Kuhstall des Milchhofes Böschen. „Der ist gerade voller belegt als üblich“, sagt der Landwirt. „Wir haben Kühe von einem Betrieb aufgenommen, der ebenfalls vom Hochwasser betroffen ist.“ Nun ist zu hoffen, dass der Pegel weiter sinkt. „Diese Solidarität unter den Betrieben ist absolut lobenswert. Auch beim Thema Güllelagerkapazitäten helfen sich Betriebe gegenseitig, das freut mich sehr,“ so Staudte. Die Ministerin bedankt sich auch ausdrücklich bei den Landwirtinnen und Landwirten, die mit ihren Gerätschaften bei der Hochwasserbekämpfung geholfen haben.


Bildunterschrift:

Machte sich heute vor Ort ein Bild von den Auswirkungen der Hochwassersituation auf die landwirtschaftlichen Betriebe: Ministerin Miriam Staudte im Austausch mit Landwirt Janek Böschen aus Grasberg im Landkreis Osterholz.

Artikel-Informationen

erstellt am:
10.01.2024

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