Nds. Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz Niedersachsen klar Logo

Minister Ehlen überreicht Verdienstkreuz 1. Klasse an Fritz Stegen


HANNOVER. “Unternehmerisches Denken, Weitsicht und ein ruhiger, besonnener Pragmatismus, Sie haben sich die Achtung und den Respekt Ihrer Mitmenschen redlich erworben.“ Im Namen und im Auftrag des Ministerpräsidenten Niedersachsens, Christian Wulff, erhielt Fritz Stegen aus den Händen des niedersächsischen Ministers für Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz und Landesentwicklung, Hans-Heinrich Ehlen, am Montag das Verdienstkreuz 1. Klasse des Niedersächsischen Verdienstordens.

Eine hohe Auszeichnung für Männer und Frauen, die sich durch ein bewiesenes herausragendes Engagement für das Gemeinwohl, durch Verantwortungssinn und Zivilcourage auszeichnen.

In einer kurzen Feierstunde blickte Minister Ehlen auf einen Mann aus Bokel (Landkreis Cuxhaven), der es seit Jahrzehnten als Leitmotiv herausragend versteht, „Veränderungen als Chance zu sehen, Chancen erfolgreich zu nutzen und die Dinge so zu gestalten, wie man sie nehmen möchte“.

Als Fritz Stegen Ende der Sechziger Jahre den landwirtschaftlichen Betrieb der Eltern übernahm, agierten Landwirte noch nach dem heute überholten Prinzip: Der Bauer erzeugt und liefert ab - er erwartet vom Staat, dass dieser die Kommandos gibt, Absatz und Preise garantiert und für ein angemessenes Einkommen sorgt. „Flexibilität und unternehmerisches Denken, wie wir es heute voraussetzen, war und ist eine Herausforderung, der Sie bis heute in jeder Hinsicht voll gerecht geworden sind und werden. Sie haben die Zeichen der Zeit stets erkannt“, so Minister Ehlen.

Fritz Stegen ergriff die Initiative für Veränderungen, die zu mehr Marktorientierung und Wettbewerbsfähigkeit der Landwirtschaft führen konnten. Unter seiner Mitwirkung gelang es 1971, die Erzeugergemeinschaft Marschenland für Schlachtrinder und Schlachtschweine und die Hansa Erzeugergemeinschaft für Qualitätsferkel zu schaffen - das zersplitterte Angebot wurde fortan gebündelt und die Vermarktung professionell in die Hand genommen.

In die Achtziger Jahren, Fritz Stegen war mittlerweile Vorsitzender des Landvolk-Kreisverbandes Wesermünde, fällt die Idee, Klärschlamm aus dem Landkreis und der Stadt Bremerhaven auf die Felder zu bringen. Ein Kreislaufwirtschaftskonzept, das umfassend und konsequent zu Ende gedacht weit über die Grenzen Niedersachsen hinaus Schule gemacht hat: mit geregelten Verträgen, den nötigen Untersuchungen und einem Fonds, der eventuelle Risiken absichern soll.

Hinsichtlich bevorstehender Einführung der Milch-Garantiemengen-regelung und den damit verbundenen möglichen negativen Folgen für die Wirtschaftlichkeit jüngerer Investitionen in die Milchviehhaltung bereitete Stegen entsprechend betroffene Landwirte auf diese Quotierung vor und setzte sich zudem für die Schaffung einer Härtefallregelung ein. „auch Dank Ihrer guten Kontakte zu maßgeblichen Politikern konnte eine solche Regelung im Sinne der Milchbauern erreicht werden – auch wenn diese politisch nicht immer unumstritten war“, erinnerte der Minister.

Als großer Befürworter von Flurbereinigungsverfahren trug der Bokeler außerdem maßgeblich dazu bei, dass auf der Grundlage bereinigter Strukturen, geregelter Wasserverhältnisse und Wirtschaftswegebau der Landkreis Cuxhaven heute über leistungsfähige landwirtschaftliche Betriebe mit der höchsten Milchviehdichte Deutschlands verfügt. Bedeutsam dabei und Markenzeichen des Verdienstkreuzträgers Fritz Stegen: Er kämpft nicht allein, er nimmt andere Menschen und damit viele weitere kreative Köpfe und jede Menge helfende Hände mit. Unter anderem als ehrenamtliches Vorstandsmitglied des Beratungsrings Stubben, Vorsitzender im Ausschuss für Berufsbildende Schulen, im Schulausschuss und Mitglied im Kuratorium für Erwachsenenbildung kümmerte er sich schon früh um Öffentlichkeitsarbeit, warb er um Sympathie für die Landwirtschaft. Fritz Stegen rief die Aktion „Der vorbildliche Hof“ ins Leben - heute als „Tag des offenen Hofes“ mindestens niedersachsenweit bekannt -, er ist Erfinder des Konzerts „Klassik auf dem Bauernhof“ und Initiator des „Großen Bauernmarkts“ in Bremerhaven.

Fritz Stegen als politischer Mensch: Als langjähriges Mitglied des Gemeinderates in Bokel und Beverstedt, im Kreistag, in zahlreichen Ausschüssen, als Vorsitzender des Landvolkkreisverbandes, Kreislandwirt und Mitglied der Kammerversammlung unterstrich der Bokeler, seine Überzeugung, dass man sich einmischen und überzeugen muss, um zu erreichen, was man will. Von 2000 bis 2006 führte Fritz Stegen als Präsident der Landwirtschaftskammer Hannover und anschließend als geschäftsführender Präsident der Landwirtschaftskammer Niedersachsen das „Kammerschiff“ durch einen klippenreichen Anpassungs- und Modernisierungsprozess. „Eine große Herausforderung, die Sie mit Bravour lösten“, zollte Minister Ehlen Respekt und unterstrich: „Sie leben vor, was man unter einem ‚Staatsbürger’ im besten Sinne des Wortes versteht – Ehrenamt und Verantwortungsbewusstsein sind für Sie keine private ‚Marotte’ sondern erste Bürgerpflicht und unverzichtbares Fundament unserer Gesellschaftsordnung. Dafür gebührt Ihnen Dank und Anerkennung.“

Presseinformation Bildrechte: grafolux & eye-server

Artikel-Informationen

erstellt am:
22.03.2010

Ansprechpartner/in:
Dr. Gert Hahne

Nds. Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz
Pressesprecher
Calenberger Str. 2
30169 Hannover
Tel: (0511)120-2138
Fax: (0511)120-2382

http://www.ml.niedersachsen.de

zum Seitenanfang
zur mobilen Ansicht wechseln