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Erste Bilanz: Agrarminister Meyer lobt Landwirte für hohe Erfolgsquote nach einem Jahr Ringelschwanzprämie

Kontrollen der Betriebe ergaben im Schnitt über 90 Prozent intakte Ringelschwänze – Tierwohlprämie wird ausgebaut


HANNOVER. Niedersachsens Agrarminister Christian Meyer hat heute (Montag) nach einem Jahr Ringelschwanzprämie eine erste positive Bilanz gezogen. Die Vor-Ort-Kontrollen ergaben, dass bei den erfolgreich teilnehmenden Betrieben im Schnitt rund 93 Prozent der Ringelschwänze intakt waren. „Das ist ein sehr gutes Ergebnis im Sinne des Tierwohls, auf das die teilnehmenden Landwirte stolz sein können und das über den Erwartungen liegt“, sagte Minister Meyer. „Diese Erfolgsquote belegt allen Unkenrufen zum Trotz, dass es nicht nur ökologischen, sondern insbesondere auch konventionellen Betrieben gelingen kann, durch mehr Tierwohl im Schweinestall Schwanzbeißen zu vermeiden – wenn die entsprechenden Voraussetzungen erfüllt sind und diese finanziell honoriert werden.“

Im ersten Förderjahr vom 1. Dezember 2015 bis 30. November 2016 haben insgesamt 86 Betriebe mit einer Gesamtzahl von 80.857 Mastschweinen erfolgreich an der Ringelschwanzprämie teilgenommenen. Davon sind 54 konventionelle Betriebe (58.111 Schweine), 13 Neuland-Betriebe (9.196) und 19 Öko-Betriebe (13.550). Sie bekommen für die erbrachten Mehraufwendungen zugunsten des Tierwohls die erfolgsorientierte Prämie von 16,50 Euro pro Schwein. Indikator für den Erfolg ist der intakte Ringelschwanz. Insgesamt erfolgte bei 91 Betrieben eine Vor-Ort-Kontrolle: Davon konnten fünf Betriebe und somit rund 5,5 Prozent der Teilnehmer die Mindestquote von 70 Prozent intakter Ringelschwänze nicht erfüllen. Diese bekamen daher keine Zahlungen.

„Damit der Verzicht auf das Schwanzkupieren bei unseren Schweinen klappt, müssen wir viele tierwohlfördernde Extras in unseren Stall integrieren. Die Ringelschwanzprämie ist dabei eine große Hilfe“, sagte Timo Jürgens, konventioneller Landwirt und Teilnehmer an der Tierwohlprämie. Den Landwirten wird dabei freigestellt, welche Maßnahmen sie vornehmen – etwa mehr Platzangebot, regelmäßige Einstreu oder Beschäftigungsmaterial. Die Erfahrungen der Landwirte nach einem Jahr Förderung werden nun ausgewertet. So hat sich für Thomas Blaha von der Tierärztlichen Hochschule Hannover im ersten Jahr der Ringelschwanzprämie herausgestellt: „Die Qualität und Intensität der Beobachtung und Betreuung der Tiere sind die wichtigsten Stellschrauben, damit der Verzicht auf das Kupieren der Ringelschwänze gelingen kann.“

Die Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (ISN) unterstützt die teilnehmenden Landwirte mit ihrem Beraternetzwerk. „Wir sind auf dem Weg in Richtung Kupierverzicht ein Stück weiter gekommen. Als richtig hat sich erwiesen, mit möglichst kleinen Tierzahlen zu starten und damit Schritt für Schritt und besonnen vorzugehen“, sagte Heinrich Dierkes, Vorsitzender der ISN. Wertvoll sei, dass die Betriebe und Berater Erfahrungen gesammelt haben, diese in das Expertennetzwerk weitergetragen wurden und nun immer mehr Ansprechpartner in Niedersachsen zur Verfügung stehen. Dennoch gibt es laut Dierkes noch viel zu tun. Die Erfolgsquoten seien wenig aussagekräftig, solange das System nicht durchgängig ist. Die größte Herausforderung in Sachen Kupierverzicht sei die Ferkelaufzucht, sie werde derzeit aber bei der Prämie und damit bei der Berechnung der Quoten noch nicht berücksichtigt.

Das soll sich künftig ändern, kündigte Minister Meyer an. Über die Ringelschwanzprämie hinaus plant Niedersachen, zwei neue Tierwohlprämien einzuführen – die Ferkel- und die Sauenprämie. Damit soll insbesondere die Ferkelaufzucht mit in die Prämienvergabe aufgenommen werden und auch die Sauenhalter sollen für mehr Tierschutz im Stall honoriert werden. Teilnehmende Landwirte sollen bei Erreichen einer geforderten Erfolgsquote fünf Euro pro Ferkel bekommen. Die neue Prämie ist mit der bisherigen Ringelschwanzprämie kombinierbar. Das heißt: Betriebe, die auch eine eigene Ferkelaufzucht haben, können in Zukunft 21,50 Euro pro Schwein mit intaktem Ringelschwanz bekommen. Bei der geplanten Sauenförderung soll es als Voraussetzung für die Prämie konkrete Haltungsvorgaben geben, die deutlich über den derzeit geltenden Standards liegen. Dafür ist eine Prämie von maximal 150 Euro pro Sau angedacht. „Mit den geplanten neuen Prämien setzt Niedersachsen gemeinsam mit den Landwirten auf eine Ausweitung der Anreize für mehr Tierwohl im Schweinestall“, sagte Minister Meyer.

Für das zweite, bereits laufende Förderjahr haben 156 Betriebe die Tierwohlförderung für insgesamt rund 207.000 Schweine beantragt – davon sind 87 Beibehalter und 69 Neuanträge. „Damit wird sich die Zahl der an der Ringelschwanzprämie teilnehmenden Schweine 2017 mindestens verdoppeln. Das zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind und die Akzeptanz der Programme stetig steigt“, so Meyer. An Fördermitteln für die Ringelschwanzprämie stehen im zweiten Jahr der Förderung insgesamt rund 3,42 Millionen Euro zur Verfügung.

Artikel-Informationen

erstellt am:
19.12.2016

Ansprechpartner/in:
Lisa Maria Kreh

Nds. Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz
Pressereferentin
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