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1. Netzwerktreffen Ernährung und Hauswirtschaft


Die Landesregierung möchte das Bewusstsein für gesunde Ernährung, Alltagskompetenzen und Hauswirtschaft nachhaltig stärken. Schon bald soll dazu ein „Zentrum für Ernährung und Hauswirtschaft Niedersachsen“ (ZEHN) eingerichtet werden. Um die vielen Akteure auf diesem Gebiet mit ihren Angeboten einzubinden und sich über mögliche Aufgaben des ZEHN auszutauschen, gab es am 8. Juni 2018 ein erstes Netzwerktreffen.

Im Blattpavillon der DEULA-Nienburg kamen etwa 100 Akteure zusammen, die sich bereits jetzt landesweit bei der Wissensvermittlung in den Bereichen Ernährung, Hauswirtschaft, Alltagskompetenzen und Wertschätzung von Lebensmitteln engagieren. Das Aufgabenspektrum des neuen ZEHN soll vom Aufbau eines Wissenspools über die gezielte Verbraucher-Kommunikation bis zur Stärkung des hauswirtschaftlichen Arbeitsmarktes gehen.

Das ZEHN soll eine koordinierende und bündelnde Aufgabe übernehmen. Wie das auf Bundesebene aussieht, erläuterte beim Netzwerktreffen Dr. Margareta Büning-Fesel als Leiterin des Bundeszentrums für Ernährung (BZfE). Für das bayerische Staatsministerium stellte Andrea Seidl das dortige Kompetenzzentrum Ernährung (KErn) und die Arbeit des bayerischen Kompetenzzentrums Hauswirtschaft vor.

„Der Blick auf ernährungsbedingte Krankheitsbilder, überschuldete Privathaushalte und andere Konsequenzen fehlender Alltagskompetenzen im hauswirtschaftlichen Bereich zeigen deutlich, dass dringender Handlungsbedarf besteht“, sagte Ministerin Otte-Kinast zum Auftakt des Treffens. Sie wolle daneben das Thema „Ernährung und Lebensmittel“ zu einem Schwerpunkt ihrer Arbeit machen. „So haben wir Defizite bei jungen Menschen, wenn es um grundlegende Kenntnisse der Ernährung geht.“

Wichtig sei es, so früh wie möglich mit der Ernährungsbildung anzufangen, so die Ministerin. Mit der Zunahme der Betreuung und Verpflegung in Kitas und Schulen steige auch die Verantwortung, den Kindern die Bedeutung einer ausgewogenen Ernährung nahe zu bringen. „Zugleich gilt es, in allen Einrichtungen der Gemeinschaftsverpflegung, also auch in Kantinen, Krankenhäusern und Altenheimen, eine abwechslungsreiche Ernährung sicher zu stellen.“ Veränderte Familienstrukturen führen dazu, dass das gemeinsame Essen als Möglichkeit des Austausches über Fragen der Ernährung und Hauswirtschaft zunehmend fehle. Zudem steigt die Nachfrage nach hauswirtschaftlichen Versorgungsdienstleistungen von Alleinerziehenden oder Senioren. „Wir dürfen die Menschen damit nicht alleine lassen“, so Otte-Kinast.

Mit der Methode des „World-Café“ entwickelten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Netzwerktreffens eine Fülle von Ideen und Aufgabenschwerpunkten für das künftige ZEHN, etwa zu den Themen: Image der Hauswirtschaft, Alltagskompetenzen, Ernährung in Krippe und Kita, Herkunft der Lebensmittel, Bildung, haushaltsnahe Dienstleistungen/Pflege sowie Schulverpflegung.

Zehn Gründe für das ZEHN

  1. demografischer Wandel: Bedarf an hauswirtschaftlicher Dienstleistung und Pflege steigt
  2. veränderte Familienstrukturen: Verlust an Wissen um Ernährung und Lebensmittel
  3. veränderte Ernährungsgewohnheiten (Außer-Haus, Fast-Food, Convenience etc.)
  4. Qualität des Essens in Gemeinschaftsverpflegungen (z.B. in der Schule) verbessern
  5. Anstieg ernährungsmitbedingter Krankheiten, z.B. Zunahme adipöser Jugendlicher
  6. abnehmende Alltagskompetenzen und Basiskenntnisse im Haushalt
  7. mangelndes Wissen über Herkunft und Produktion von Lebensmitteln: geringe Wertschätzung
  8. Berufsbild der Hauswirtschaft muss attraktiver werden
  9. Aktivitäten und Projekte im Bereich Ernährung und Hauswirtschaft sollen gebündelt und koordiniert werden
  10. aktuelles Wissen im Bereich Ernährung und Hauswirtschaft muss zielgruppengerecht aufgearbeitet werden (z.B. für Beratung, Aus- und Fortbildung)


Die Vorträge des Netzwerktreffens, die Aufgabenschwerpunkte der teilnehmenden Organisationen sowie die Ergebnisse des World-Cafés finden Sie hier in der Tagungsbroschüre.

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