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Nährstoffbericht

Niedersachsen legte am 29. März 2023 den 10. Nährstoffbericht in Bezug auf Wirtschaftsdünger vor. Die wichtigsten Ergebnisse des Nährstoffberichtes bzw. Änderungen im Vergleich zum Vorjahresbericht sind folgende:

Stickstoff-Düngesaldo
Das Stickstoff-Düngesaldo auf Landesebene hat sich so weit verringert, dass die rechtlich zulässige N-Düngung auf Landesebene sowie in der überwiegenden Zahl der Landkreise aufgrund einer deutlichen Reduzierung der aufgebrachten N-Mengen eingehalten bzw. vielfach bereits nicht mehr voll ausgeschöpft wird. Der Nährstoffüberschuss von 80.000 Tonnen Stickstoff im Berichtszeitraum 2014/15 wurde komplett abgebaut und auf minus 16.219 Tonnen Stickstoff auf Landesebene reduziert. Dieser Rückgang resultiert in erster Linie aus einem weiter gesunkenen Mineraldüngerabsatz sowie einem rückläufigen Nährstoffaufkommen aus der Tierhaltung.

Dung- und Gärrestmenge und daraus resultierender Nährstoffanfall
Der Dung- und Gärrestanfall aus der Tierhaltung und den Biogasanlagen beläuft sich im Berichtszeitraum 2021/22 auf 54 Millionen Tonnen und liegt damit 0,6 Millionen Tonnen unter der Menge des Vorjahres. Dies entspricht etwa 1 Prozent Minderung. Der daraus resultierende Stickstoff- und Phosphoranfall ist um rund 1,4 bzw. 1,1 Prozent gesunken.

Stickstoffobergrenze

Im Vergleich zum vorherigen Bericht, in dem die Landkreise Cloppenburg und Grafschaft Bentheim die Obergrenze von 170 kg N/ha überschritten, kommt es im vorliegenden Bericht wie zuvor im Landkreis Cloppenburg nunmehr im Landkreis Vechta zu einer Überschreitung der N-Obergrenze. Absolut betrachtet ergibt sich bei der hier zugrunde gelegten Fläche in den beiden Landkreisen ein N-Überschuss in Höhe von 2.742 Tonnen N. Damit hat sich der bestehende N-Überschuss aus dem Nährstoffbericht 2020/2021 um 144 Tonnen N leicht erhöht. Möglicherweise hat sich hier wie auch in anderen Landkreisen mit hohem grundlegenden Nährstoffanfall speziell aus der Schweinehaltung durch die ungünstigen Marktbedingungen mit außergewöhnlichen Leerständen im 1. Halbjahr 2022 eine deutliche Verringerung des Dung- und Nährstoffanfalls ergeben, welcher sich entsprechend auf die Verbringung ausgewirkt hat. Insgesamt über die letzten sechs Berichtsjahre betrachtet ist die Entwicklung in den Landkreisen mit hohem grundlegendem Stickstoffanfall aus Tierhaltung und Biogasanlagen in Bezug auf die N-Obergrenze jedoch positiv.

Stickstoffabsatz aus Mineraldünger
Im Vergleich zum vorherigen Wirtschaftsjahr 2020/21 ist der sich ohnehin auf einem niedrigen Niveau befindliche Mineraldüngerverbrauch um weitere 20.000 Tonnen N auf rund 166.000 Tonnen N im Jahr 2021/22 gesunken. Dieser Rückgang ist vor allem auf die gestiegenen Preise sowohl auf dem Gasmarkt als auch demzufolge auf dem Düngemittelmarkt zurückzuführen.

Auswertung für Phosphat
Niedersachsen verzeichnete im Berichtszeitraum 2021/22 in insgesamt 18 Landkreisen oder kreisfreien Städten einen positiven Phosphat-Düngesaldo. Der Phosphat-Düngesaldo ergibt sich aus der Phosphataufbringung und der Phosphatabfuhr mit organischen und mineralischen Düngern unter Berücksichtigung der Nettoverbringung über Grenzen der Gebietskörperschaften. Absolut gesehen entspricht dies einem Phosphatüberschuss von rund 13.139 Tonnen P2O5. Unter Berücksichtigung der mineralischen Phosphatdüngung in Höhe von 27.291 Tonnen P2O5, ergibt sich ein Einsparpotenzial von rund 19.946 Tonnen Phosphat (P2O5). Gegenüber dem vorherigen Bericht hat sich das Einsparpotenzial durch Rückgang der organisch aufgebrachten Mengen sowie der mineralischen Mengen um rund 2.684 Tonnen Phosphat (P2O5) verringert.

Berichtsteil düngerechtliche Kontrollen
Auch der aktuelle Nährstoffbericht gibt einen Überblick zur Systematik und Durchführung der düngerechtlichen Kontrollen. Insbesondere durch die risikobasierte, EDV-gestützte Auswahl der zu prüfenden Betriebe wurden auch 2021 weiterhin Betriebe mit Defiziten bei der Nährstoffverwertung in umfassenden Betriebskontrollen geprüft. Um das System der Risikoauswahl zukünftig weiter zu verbessern, wurde in Niedersachsen die elektronische Nährstoffmeldung „ENNI“ eingeführt. Ab diesem Jahr besteht eine landesweite Meldepflicht düngerechtlicher Dokumentationen in der ENNI-Meldedatendank, sodass künftig flächendeckend Daten aus ENNI zur Verfügung stehen.

Bewertung

Insgesamt setzt sich mit dem vorliegenden Bericht der positive Trend beim Nährstoffeinsatz im Land fort.

Das Stickstoff-Düngesaldo auf Landesebene hat sich so weit verringert, dass die rechtlich zulässige N-Düngung eingehalten bzw. vielfach bereits nicht mehr voll ausgeschöpft wird. Sowohl das Nährstoffaufkommen aus der Tierhaltung und der Biogasanlagen als auch der Mineraldüngerverbrauch gehen auf Landesebene weiter zurück. Der Stickstoffüberschuss in der N-Flächenbilanz hat sich seit 2015 mehr als halbiert.

Die ergriffenen Maßnahmen bewirken positive Entwicklungen, und doch darf nicht darüber hinweggesehen werden, dass regional weiterhin Nährstoffüberschüsse - sowohl in Bezug auf Stickstoff als auch Phosphor- auftreten und die Qualitätsziele der Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) in Niedersachsen nicht erreicht werden.

Bezüglich der Nährstoffbelastung in den Grund- und Oberflächengewässern kann ein positiver Trend bisher noch nicht an allen Messstellen verzeichnet werden. In weiten Teilen des Landes werden in den Oberflächengewässern nach wie vor die Zielwerte für Gesamtphosphor überschritten. In keinem Oberflächenwasserkörper wird der gute chemische Zustand erreicht, einen guten ökologischen Zustand bzw. Potential erreichen nur wenige der zu betrachtenden Oberflächenwasserkörper. Eine Ursache der Zielverfehlung sind, neben weiteren Belastungen, die nahezu flächendeckenden Einträge von Nährstoffen.

Es besteht weiterhin Handlungsbedarf, um noch vorhandene Nährstoffüberschüsse abzubauen und daraus resultierende Gewässerbelastungen aus dem Nährstoffeinsatz der Landwirtschaft weiter zu reduzieren und letztlich die Ziele der EG-Wasserrahmenrichtlinie und EG-Nitratrichtlinie zu erreichen. Es zeigt sich, dass Niedersachsen auf dem richtigen Weg ist, die ergriffenen Maßnahmen und Anstrengungen indes unvermindert fortzusetzen sind.


Artikel-Informationen

Ansprechpartner/in:
Dr. Eric Reinsdorf

Nds. Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz
Calenberger Str. 2
30169 Hannover
Tel: 05 11/1 20-22 73

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