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Hohe Auszeichnungen für Tierschützer aus Niedersachsen

Agrarminister Meyer ehrt Dr. Johan Altmann und Dr. Hermann Focke mit dem
Verdienstorden der Bundesrepublik und dem Niedersächsischen Verdienstorden

HANNOVER. Niedersachsens Landwirtschaftsminister Christian Meyer hat heute (Mittwoch) zwei verdiente Tierschützer für ihr langjähriges Engagement geehrt. Im Namen des Bundespräsidenten zeichnete er Dr. Johan Altmann mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland aus, und im Namen des Ministerpräsidenten verlieh der Minister Dr. Hermann Focke das Verdienstkreuz am Bande des Niedersächsischen Verdienstordens.

Dr. Johan Altmann, geboren 1942, war ab 1976 als Amtstierarzt im Landkreis Cloppenburg und ab 1990 im Landkreis Wesermarsch tätig und gehört seit mehr als zwei Jahrzehnten zu den berufenen Mitgliedern des Tierschutzbeirates des Landes Niedersachsen. Bereits seit 1997 wirkt er als dessen Vorsitzender. „Johan Altmann hat sich vor allem ehrenamtlich in außergewöhnlicher Weise für das Tierwohl eingesetzt und führt dieses mit viel Kraft und Ausdauer auch in seinem Ruhestand unvermindert fort“, würdigte Minister Meyer das Wirken des ehemaligen Amtstierarztes. Altmanns besonderes Anliegen sei es nach wie vor, praktikable und umsetzbare Verbesserungen in der Tierhaltung zu erreichen, so der Minister. „Als Vorsitzender des Tierschutzbeirates gibt er sowohl auf niedersächsischer als auch auf Bundesebene wichtige Impulse für den Tierschutz. Er nimmt mit viel Geschick und Diplomatie eine wichtige Mittlerrolle zwischen Tierschutz und Gesellschaft ein“, sagte Meyer. Als Ergebnis dieses Wirkens nannte der Landwirtschaftsminister die Empfehlungen für ein Ende des Tötens männlicher Eintagsküken, die Weidehaltung von Schafen und die Leitlinien zur Milchkuhhaltung. Der Tierschutzbeirat berät die Landesregierung in allen Fragen des Tierschutzes.

Ehrenamtlich engagiert sich der gebürtige Niederländer Johan Altmann, der 1977 an der Tierärztlichen Hochschule Hannover promovierte, seit vielen Jahren etwa als Vorstandsmitglied des Verbandes Niedersächsischer Tierschutzvereine, als beratendes Mitglied im Lenkungsausschuss des Tierschutzplans Niedersachsen und als Mitglied in der Ethikkommission entsprechend des Tierschutzgesetzes. Zudem hat er sich bis 2006 als Vorsitzender des Kammerausschusses der Tierärztekammer Niedersachsen für den Tierschutz eingesetzt. Gemeinsam mit seiner Ehefrau Jutta hat Johan Altmann 2012 die „Dokumentation Massentierhaltung: Schäden für Umwelt, Mensch und Tier“ veröffentlicht. Altmann kommt das Verdienst zu, frühzeitig auf die gesundheitlichen Folgen der intensiven Fleischproduktion und die ethischen Probleme der Massentierhaltung hingewiesen zu haben. Die Dokumentation beginnt mit dem Kapitel „Tierschutz in der intensiven Nutztierhaltung – Möglichkeiten oder Alibi?“. In den dann folgenden Kapiteln widmet sich die Arbeit den Gesundheitsgefahren durch luftverunreinigende Emissionen und Antibiotikaresistenzen und thematisiert arbeitsmedizinische Fragen, ehe Altmann bei Politik und Gesetzgebung „höchst dringenden Handlungsbedarf“ anmahnt. „Die Eskalation der Gesundheitsgefahren durch rasant zunehmende Antibiotikaresistenzen lässt nicht mehr zu, die Probleme der Keimimmissionen aus Tierhaltungsanlagen klein zu reden“, lautet ein Schluss des Autors.

Dr. Hermann Focke, geboren 1940 im Landkreis Steinfurt, hat von 1989 bis 1997 als Leitender Veterinärdirektor beim Landkreis Cloppenburg mit großem Engagement im Sinne des Tierschutzes gewirkt und auch darüber hinaus viele Akzente bei diesem wichtigen Thema gesetzt. So hat er Schlachtrinderexporte von Norddeutschland bis hin zu den Verladehäfen am Mittelmeer und am Schwarzen Meer begleitet. „Die dabei festgestellten Missstände haben das öffentliche Bewusstsein für diese Problematik geschärft und zu einer deutlichen Verbesserung der Bedingungen für Tiertransporte geführt“, hob Minister Meyer in seiner Laudatio hervor.

Ehrenamtlich hat sich Hermann Focke bei der „Tierärztlichen Initiative Tierschutz“, im „Tierärztlichen Forum für verantwortbare Landwirtschaft“ sowie im Beirat des Wissenschaftsforums Aviäre Influenza (WAI) engagiert. Dabei konnte er seine vielfältigen praktischen Erfahrungen und seine Expertise einbringen. Für seine Tätigkeit und sein Engagement erhielt er den Dr. Wilma von Düring-Forschungspreis der Freien Universität Berlin (1994), den Preis für Zivilcourage der Solbach-Freise-Stiftung (1995) sowie den Tierschutzpreis der Hans-Rönn-Stiftung „Menschen für Tiere“ (2011). Schon früh hatte der engagierte Tierschützer Focke vor dem ungezügelten Einsatz von Antibiotika in der Tierhaltung gewarnt. Seine viel beachtete Veröffentlichung „Die Natur schlägt zurück. Antibiotikamissbrauch in der intensiven Nutztierhaltung und Auswirkungen auf Mensch, Tier und Umwelt“ erschien 2010 und leistete einen gewichtigen Beitrag zu gesetzlichen Konsequenzen in der 2013 erfolgten Novelle des Arzneimittelgesetzes und der Antibiotikaminimierungsstrategie. Minister Meyer freute sich, „zwei aufrechte und couragierte Tierschützer“ für ihre langjährigen Verdienste zum Wohl von Mensch und Tier auszeichnen zu können.

 
Für sein Engagement als Tierschützer wurde Herr Dr. Johan Altmann (rechts im Bild) von Minister Meyer mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland geehrt.
 
Auszeichnung: Das Verdienstkreuz am Bande des Niedersächsischen Verdienstordens erhielt Herr Dr. Hermann Focke (rechts im Bild) von Agrarminister Meyer.
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Artikel-Informationen

erstellt am:
30.03.2016

Ansprechpartner/in:
Manfred Böhling

Nds. Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz
Calenberger Str. 2
30169 Hannover
Tel: 0511-120 2137

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