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Agrarminister Meyer: Norwegen ist beim Tierschutz vorbildlich

Niedersächsische Delegation besucht Schweinehaltungsbetriebe

OSLO/HANNOVER. Ein positives Zwischenfazit seiner Norwegenreise hat Niedersachsens Landwirtschaftsminister Christian Meyer heute (Freitag) gezogen. „Unsere norwegischen Gesprächspartner haben deutlich gemacht, wie sie es schaffen, in der Schweinehaltung Tierschutz, gute Preise und Antibiotika-Reduzierung in Einklang zu bringen – also genau die Themen, die wir in Niedersachsen bereits vorantreiben und zum Erfolg bringen wollen“, sagte Meyer im Anschluss an einen Empfang in der norwegischen Hauptstadt Oslo durch den Deutschen Botschafter Axel Berg sowie verschiedener aufschlussreicher Vorträge im norwegischen Veterinärinstitut, einem nationalen biomedizinischen Forschungsinstitut.

Auf der Informationsreise wird der Landwirtschaftsminister von einer vielseitig besetzten 25-köpfigen Delegation aus Niedersachsen begleitet. „Die Zusammensetzung zeigt auch, dass die Themen Tierschutz und Tierwohl immer mehr in der Mitte unserer Gesellschaft verankert sind“, so Meyer. So sind neben Landwirten auch Vertreter des Handels, Wissenschaftler, Behördenmitarbeiter und Delegierte von Schlachtkonzernen auf der Reise dabei. Niedersachsen setzt mit seinem Besuch übrigens einen besonderen Akzent: Es ist die erste landwirtschaftliche Delegation seit Langem, die in Norwegen zu Gast ist. Die Bedeutung des Königreiches für Tierschutz und Tierwohl hat übrigens auch die Bundesebene erkannt: Ende Oktober reist eine Delegation des Bundeslandwirtschaftsministeriums aus gleichem Grund nach Norwegen.

Zwei Themen stehen bei der niedersächsischen Informationsreise im Vordergrund: Das in Norwegen geltende Verbot des Schwanzabschneidens bei Schweinen und die international als wegweisend geltende Antibiotikareduzierung. Im Königreich werden mittlerweile in der Tierhaltung weltweit am wenigsten Antibiotika pro Kilogramm Fleisch eingesetzt. Möglich wurde dieser Meilenstein in der Medikation allein deshalb, weil sich norwegische Bauern Mitte der 1990er-Jahre freiwillig zu einem solchen Schritt entschlossen. Landwirtschaftsminister Meyer zeigte sich überzeugt, dass Ähnliches auch in Niedersachsen machbar ist: „Unser Antibiotika-Minimierungskon-zept ist die Grundlage für unser Ziel, innerhalb von fünf Jahren den Einsatz von Antibiotika in Tierställen um die Hälfte zu reduzieren.“

Auch das Verbot, Schweinen die Schwänze abzuschneiden, spielt in Niedersachsen eine große Rolle. Norwegen gilt hier als Vorbild: Das Königreich hat nämlich – obwohl nicht Mitglied der Europäischen Union – längst umgesetzt, was eine EU-Verordnung seit Anfang der 1990er-Jahre zwar vorschreibt, was in der EU selbst aber kaum beachtet wird, weil die Ausnahme zur Regel wurde. Meyer will das ändern. Auch in Niedersachsen soll bald Schluss sein mit dem Schwanzabschneiden. „Deshalb haben wir unter dem Dach des niedersächsischen Tierschutzplans die Ringelschwanzprämie in diesem Jahr auf den Weg gebracht“, sagte der Minister. „So soll ein Anreiz für die Landwirte geschaffen werden, die innerhalb eines wissenschaftlich begleiteten und mit Schulung und Beratung unterfütterten Projekts Pionierarbeit leisten und schon jetzt auf das Schwänzekupieren verzichten.“ In der ersten Phase sind nun 116 Betriebe mit weit mehr als 115.000 Mastschweinen dabei. „Diese Tierhalter setzen ein bemerkenswertes Signal für mehr Tierschutz“, lobte Meyer das Engagement der Bauern. Für Schweine mit intaktem Ringelschwanz und besseren Haltungsbedingungen bekommen die Tierhalter 16,50 Euro pro Tier. „Wir schaffen das. Norwegen zeigt, dass es geht.“

Was zu einem solchen Erfolg auch dazu gehört, machte Kristin Ianssen vom Bauernverband Norges Bondelag in ihrem Vortrag deutlich. Die Sauenhalterin, die selbst 45 Tiere hält und deren Betrieb damit fast der durchschnittlichen Bestandsgröße von 50 Sauen entspricht, gehört zu den rund 44.000 Landwirten im Königreich, darunter etwa 2.500 Schweinehalter. Für Ianssen liegt der Grund für das beim Tierschutz in Norwegen Erreichte auf der Hand: „Wir haben weit vorausschauende Bauern“, so Ianssen. „Und mit Kopf, Herz und Mut sind sie ihren Weg gegangen.“ Niedersachsens Landwirtschaftsminister Meyer kommt zu folgendem Zwischenfazit: „Norwegen leistet Vorbildliches. Davon wollen wir lernen.“ Wie es in der Praxis umgesetzt wird, schaut sich die niedersächsische Delegation an diesem Freitag an: Ein Besuch bei mehreren Schweinehaltern soll erste Erkenntnisse liefern, wie die Norweger vorgegangen sind.

Am kommenden Montag, 12. Oktober, wird der Landwirtschaftsminister auf einer Pressekonferenz darüber berichten.

Zum Hintergrund:

In Norwegen leben rund 5,1 Millionen Menschen. Von etwa 36,5 Millionen Hektar Fläche sind ungefähr 9,6 Millionen Hektar landwirtschaftliche Fläche. Als Landwirte verdienen etwa 44.000 Menschen ihr Brot. Insgesamt exportiert Norwegen fast 21.500 Tonnen landwirtschaftliche Produkte nach Niedersachsen. Aus Niedersachsen werden Richtung Norwegen 28.500 Tonnen landwirtschaftliche Produkte exportiert.

Empfang der Delegation beim Deutschen Botschafter Dr. Axel Berg  
Empfang in der Privatresidenz: Der Deutsche Botschafter Dr. Axel Berg (vorne, vierter von links) hieß Niedersachsens Landwirtschaftsminister Christian Meyer (vorne, fünfter von links) und seine Delegation herzlich willkommen.
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Artikel-Informationen

erstellt am:
09.10.2015

Ansprechpartner/in:
Klaus Jongebloed

Nds. Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz
Calenberger Str. 2
30169 Hannover
Tel: 0511-120-2095
Fax: 05 11/1 20-23 82

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