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In Hautproben eines getöteten Pferdes wurde „Rotz“-spezifische DNA nachgewiesen

„Rotz“-Infektion bei Pferd aus Niedersachsen bestätigt

Infektionskrankheit in Deutschland erstmals seit den 1950er Jahren nachgewiesen – Bisher keine weiteren Tiere betroffen

HANNOVER. Bei einem Sportpferd aus Niedersachsen hat sich der Verdacht auf die Infektionskrankheit „Rotz“ nun doch bestätigt. Das Pferd war im Rahmen einer routinemäßigen Untersuchung Ende November 2014 aufgefallen. Das Sportpferd sollte in die USA exportiert werden. Die Infektion des Pferdes wurde nach weitergehenden Untersuchungen des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) jetzt festgestellt. Das Pferd wurde seit November 2014 in einem Bestand im Landkreis Osnabrück gehalten. In Deutschland war die Infektionskrankheit seit 1956 nicht mehr nachgewiesen worden.

Das Pferd hatte keinerlei klini­sche Symptome aufgewiesen. Um den Befund abzuklären, war im Dezember 2014 eine diagnostische Tötung erforderlich. Nachdem bakteriologische Untersuchungen der Organe negativ verlie­fen, wurden gezielt Hautproben molekularbiologisch untersucht. In diesen Proben hat das FLI nun „Rotz“-spezifische DNA nachgewiesen, die In­fektion wurde somit gestern (27.01.) amtlich bestätigt. Da die anderen Pferde im betroffenen Bestand im Abstand von jeweils zwei Wochen dreimal negativ getestet wurden, gilt die Seuche in diesem Bestand bereits als erloschen. In Beständen, in denen sich das Pferd vorher befand, werden nun weitere Untersuchungen durchgeführt. Wie sich das betroffene Pferd infiziert hat, ist bisher nicht geklärt.

Die bakterielle Infektionskrankheit „Rotz“ (Burkholderia Mallei) ist eine anzeigepflichtige Tierseuche, tritt vornehmlich bei Einhufern (Pferde, Esel, Maultiere, Zebras) auf und wird durch Körpersekrete übertragen. Die Erkrankung kann in Form knotiger und geschwülstiger Entzündungen in der Haut (Hautrotz), der Nasenschleimhaut (Nasenrotz) und der Lunge (Lungenrotz) auftreten. Bei Pferden dominiert die chronische oder latente Verlaufsform, wodurch sich die Krankheit manchmal auch unerkannt verbreitet.

„Rotz“ kann auch auf andere Säugetiere und - bei engem direkten Kontakt zu erkrankten Tieren – auch auf den Menschen übertragen werden, etwa über kleine Hautläsionen. In der Vergangenheit waren Ansteckungen bei Menschen selbst bei hohen Erkrankungshäufigkeiten in der Pferdepopulation aber sehr selten. Bis Anfang des 20. Jahrhunderts war „Rotz“ weltweit verbreitet, wurde in Westeuropa und Nordamerika aber in den fünfziger Jahren weitgehend ausgerottet. In Deutschland trat der letzte Fall bei Pferden 1956 auf. Zuletzt war die Krankheit in Südamerika und Asien wieder vermehrt aufgetaucht.

Presseinformation

Artikel-Informationen

erstellt am:
28.01.2015

Ansprechpartner/in:
Manfred Böhling

Nds. Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz
Calenberger Str. 2
30169 Hannover
Tel: 0511-120 2137

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