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Forstminister Meyer: Wieder mehr vom Wald lernen und ihn schützen

Besuch im Waldpädagogikzentrum Lüneburger Heide – „Mehr Naturschutz im Wald“


HANNOVER/EHRHORN. Niedersachsen will die Waldumweltbildung und den Naturschutz im Wald stärken. Wie das funktioniert, hat heute (Donnerstag) Forstminister Christian Meyer Journalisten bei einem Besuch des Waldpädagogikzentrums (WPZ) Lüneburger Heide erläutert, das zum Niedersächsischen Forstamt Sellhorn gehört. Es ist eines von insgesamt zehn derartigen Einrichtungen der Niedersächsischen Landesforsten (NLF) und umfasst den Raum zwischen Lüneburg, Walsrode, Rotenburg und Hamburg.

Gerade in der dieses Jahr auslaufenden UN-Dekade unter dem Motto „Bildung für nach-haltige Entwicklung“ ist die Wertschätzung und das Wissen um die vielfältigen Leistungen unserer Wälder eine besondere Aufgabe. „Diese Zukunftsaufgabe nehmen wir sehr ernst. Es ist auch ein Generationenauftrag“, so der Minister. „Die Landesregierung fördert die Waldum-weltbildung als wichtigen Baustein für globales Lernen und eine Eine-Welt-Politik. Wälder sind Klima- und Naturschützer, Erholungsraum, Bodenschützer, wertvoller Rohstoff, Energie- und Wasserspeicher zugleich.“

Dass ein solches Vorhaben nicht nur dröge Arbeit ist, sondern im Gegenteil sogar viel Spaß bereiten kann, zeigten Schülerinnen und Schüler der 8. Klasse des Oberharz-Gymnasiums Braunlage bei einem sogenannten Jugendwaldeinsatz auf der Tiedeswiese in der Nähe des Hauses Ehrhorn: Die Jungen und Mädchen helfen, Heideflächen wie die Tiedeswiese vor einer sogenannten Verbuschung zu schützen. Gewöhnlich werden zu diesem Zweck Schaf-herden eingesetzt. Das klappt aber nur auf größeren Flächen. Sind diese zu klein, muss der Mensch mit Handarbeit eingreifen. Die Fachleute sprechen von „entkusseln“, also dem Entfernen zum Beispiel von jungen Kiefern- und sonstigen Baumpflanzen. „Die Mädchen und Jungen leisten hier tolle Arbeit“, sagte der Minister – und ließ es sich nicht nehmen, selbst die Arbeitshandschuhe anzuziehen und mit anzupacken.

Die zweite Station im WPZ Lüneburger Heide führte den Minister zum Naturwald „Ehrhorner Dünen“ – einem der ältesten Naturwälder Niedersachsens. Im 18. Jahrhundert noch vollkommen waldfrei, sind die Ehrhorner Dünen mittlerweile zum eindrucksvollen Beispiel für die Entwicklung von der Wüste zum Wald geworden – und ein wichtiger Baustein für den von der rot-grünen Landesregierung anvisierten Waldnaturschutz. Denn die Ehrhorner Dünen gehören zu den aktuell insgesamt schon 19.000 Hektar nutzungsfreien Waldflächen. „Diese Flächen sind ganz wichtig für den Naturschutz und die Biodiversität“, machte Forstminister Christian Meyer klar.

Bekanntlich sollen laut der nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt bundesweit bis 2020 fünf Prozent der Fläche einer natürlichen Waldentwicklung vorbehalten, also nutzungsfrei bleiben. In den öffentlichen Wäldern sollen zehn Prozent der Natur überlassen werden. Dieses Projekt setzt Niedersachsen konsequent auf Landesebene um: „Es gilt, alte Wald-standorte und historische Waldnutzungsformen mit ihrem hohen Naturschutz- und Erholungspotenzial zu bewahren“, sagte Meyer. Standortheimische Baumarten sowie natürliche und naturnahe Waldgesellschaften sollten nicht nur erhalten, sondern auch weiterentwickelt werden.

„Wir sehen die Eigentümerrolle des Landes auch als Verpflichtung an und leisten deshalb unseren Anteil an der bundesweiten Biodiversitätsstrategie im Landeswald. Aber selbst-verständlich freuen wir uns über Unterstützung von Privatwald-Besitzern“, fügte der Minister hinzu. „Niedersachsen wird in den nächsten Jahren weitere Flächen zur natürlichen Wald-entwicklung schaffen.“ Die Landesregierung bekenne sich zur Nationalen Biodiversitäts-strategie (NBS) und werde seinen Beitrag dazu leisten. „Wälder mit natürlicher Waldent-wicklung sind unverzichtbar, und daher wird die Landesregierung zehn Prozent der Landes-waldfläche aus der Nutzung nehmen. Diesen Mehrwert sind wir unseren Bürgerinnen und Bürgern schuldig“, sagte er. Er setze darauf, dass Niedersachsen bis zum Zieljahr über mehr als 30.000 Hektar nutzungsfreie Waldfläche verfüge. Dazu soll bis Ende dieses Jahres gemeinsam vom Agrar- und Umweltministerium zusammen mit den Landesforsten eine Eröffnungsbilanz der Naturwälder und eine mögliche Kulisse zur Erreichung dieses Ziels festgelegt werden. 2015 soll dann in einem transparenten Prozess anhand naturschutz-fachlicher Kriterien eine schrittweise Umsetzung der Strategie zur biologischen Vielfalt in die Wege geleitet werden. Niedersachsen gibt dem Waldnaturschutz damit eine neue Priorität.“

Zum Hintergrund:

Niedersachsen ist rund 4,8 Millionen Hektar groß, davon sind etwa 1,16 Millionen Hektar Waldfläche. Diese wiederum besteht aus 335.000 Hektar Landeswald, 58.000 Hektar Bundeswald, 81.000 Hektar Körperschaftswald sowie 682.000 Privat- und Genossen-schaftswald. Rund ein Drittel des Waldbestandes sind Kiefern, auf einem Fünftel der Fläche wachsen Fichten. Buchen sind auf rund 155.000 Hektar zu finden, Eichen auf insgesamt 122.000 Hektar. Dass der Wald ein unverzichtbarer Klimaschützer ist, belegt diese Zahl: Kiefern, Fichten, Eichen, Buchen und andere Bäume in Niedersachsen speichern zusammen mit dem Waldboden insgesamt rund 260 Millionen Tonnen Kohlenstoff.

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Artikel-Informationen

erstellt am:
11.07.2014

Ansprechpartner/in:
Klaus Jongebloed

Nds. Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz
Calenberger Str. 2
30169 Hannover
Tel: 0511-120-2095
Fax: 05 11/1 20-23 82

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