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Nachweis des kleinen Bienenbeutenkäfers auf dem Gebiet der EU

Minister Meyer: Vorsichtsmaßnahmen und erhöhte Aufmerksamkeit sind angebracht


HANNOVER. Mit dem kleinen Bienenbeutenkäfer ist in Italien ein Schädling nachgewiesen worden, der erhebliche Verluste unter den europäischen Bienenvölkern anrichten könnte. Am 11. September 2014 wurde bei einem Bienenstock in der Nähe eines internationalen Hafens in der Provinz Calabrien der kleine Bienenbeutenkäfer (engl. Small hive beetle) festgestellt.

Der Kleine Beutenkäfer (Aethina tumida), der ursprünglich seine Verbreitung in Afrika südlich der Sahara hatte, ist ein klassischer Bienenschädling, dessen Larven sich durch Honig-, Pollen- und Brutwaben durchfressen. Dabei zerstören sie die Waben der Bienen, der Honig verdirbt und wird für den menschlichen Verzehr unbrauchbar. Die erwachsenen Käfer dringen vor allem in schwache Bienenvölker ein, um dort ihre Eier an geschützten Stellen abzulegen und suchen selber Verstecke im Bienenstock auf. Zu erkennen ist der Befall relativ leicht, denn der Käfer ist etwa ein Drittel so groß wie eine Honigbiene.

Der Kleine Beutenkäfer ist vorsorglich auch in Deutschland als anzeigepflichtige Bienenkrankheit eingestuft, obwohl er hier bisher nicht vorkommt. Im Verdachtsfall ermöglicht dies, die erforderlichen Schritte zur Bekämpfung unverzüglich einleiten zu können. Hat ein Imker den Verdacht, dass eines seiner Bienenvölker vom kleinen Bienenbeutenkäfer befallen wurde, ist er verpflichtet, sich an die zuständige Veterinärbehörde zu wenden und dies anzuzeigen. Im Falle eines Eintrages kann eine großflächige Ausbreitung nur verhindert werden, wenn der Nachweis sofort erfolgt. Falls sich der Schädling hier ausbreitet oder gar heimisch wird, ist mit zahlreichen Verlusten von Bienenvölkern zu rechnen.

In Niedersachsen halten 9.522 organisierte Imker insgesamt 73.611 Bienenvölker. Im Vergleich dazu gibt es in Deutschland 94.000 Imker mit 750.000 Bienenvölkern.

Für die Bekämpfung des Kleinen Beutenkäfers ist in Deutschland derzeit kein Medikament verfügbar. Sollte es zu einem Käferbefall kommen, müsste auf ein in den USA erfolgreich eingesetztes Medikament zurückgegriffen werden. Das niedersächsische Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES) ist mit seinem Institut für Bienenkunde Celle für die amtliche Untersuchung von anzeigepflichtigen Bienenkrankheiten in Niedersachsen zuständig.

Diejenigen Imker, die normalerweise ihre Bienenvölker in der betroffenen Region in Italien überwintern lassen, sollten in diesem Jahr davon Abstand nehmen. Solange nicht sicher geklärt ist, dass der Schädlingsbefall in Italien erfolgreich bekämpft werden konnte, sollte man für die Bienen kein Risiko eingehen.

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erstellt am:
24.09.2014

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