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Agrarminister Meyer: Arzneimittelgesetz ein Erfolg der rot-grünen Länder

„Antibiotika-Einsatz in Tierställen um 50 Prozent reduzieren“


Hannover. Als „Erfolg der rot-grün regierten Länder und besonders Niedersachsens“ bewertet Niedersachsens Landwirtschaftsminister Christian Meyer das am 1. April in Kraft tretende neue Tierarzneimittelgesetz des Bundes. „Jetzt können wir endlich detailliert den Einsatz von Antibiotika im Stall erfassen und daraus Konsequenzen ziehen“, ist Meyer überzeugt. Niedersachsen will den Antibiotika-Einsatz in Tierställen innerhalb von fünf Jahren bis 2018 um 50 Prozent senken. Vorbild sind nach Meyers Angaben Dänemark und die Niederlande, die mit einer ähnlichen Datenbank sowie Beratung und Sanktionierung bereits eine Halbierung der Antibiotikamengen erreicht haben.

„Niedersachsens ist leider bislang bundesweit Spitzenreiter beim Antibiotika-Einsatz in Tierställen und hat sich daher über den Bundesrat und den Vermittlungsausschuss für ein wirksames Antibiotika-Minimierungsgesetz stark gemacht“, sagte Meyer. Von den1619 Tonnen Antibiotika, die nach aktuellen Untersuchungen jedes Jahr bundesweit in Tierställen in Deutschland eingesetzt werden, gehen nach Meyers Worten „allein 500 Tonnen an Tierarztpraxen in Westniedersachsen. Insbesondere in der industriellen Massentierhaltung wird deutlich zu viel Antibiotika eingesetzt, was die Bildung gefährlicher Antibiotika-Resistenzen beim Menschen fördern kann.“ In der Massentierhaltung etwa von Hühnern und Puten werde nicht das kranke Einzeltier, sondern der ganze Bestand aus Zehntausenden Tieren behandelt. Meyer: „Das wäre so, als ob bei einem einzigen Kranken in der U-Bahn gleich alle Mitreisenden Antibiotika bekommen würden.“

Mit einem von Niedersachsen entwickelten Therapieindex werden Meyer zufolge die Betriebe nun nach Wirkstoffgruppen und Antibiotika-Einsatz in Gruppen nach einem Ampelsystem eingeteilt. Betriebe einer Vergleichsgruppe unter dem Schnitt erhalten das Prädikat Grün. Betriebe, die etwas über dem Durchschnitt liegen, müssen nach Beratung durch einen Tierarzt die Gesundheit der Tiere verbessern. Ordnungsrechtliche Maßnahmen zur Reduzierung des Medikamenteneinsatzes drohen hingegen jenen Betrieben, die weit über dem Schnitt liegen – von der Senkung der Besatzdichten bis hin zur vorübergehende Schließung des Stalls. „Ich kann nur an die Betriebe appellieren, freiwillig die Stallgesundheit zu verbessern und den Medikamenteneinsatz auf das Nötigste zu beschränken, bevor es der Staat tut“, sagte Meyer. Die Betriebe, die wenige oder keine Antibiotika verwenden, „werden genauso wie die Verbraucher die Gewinner sein“, sagte Meyer. „Die Gefahren für die menschliche Gesundheit zwingen uns zum Handeln“, so der Minister. Tierhalter, das Umfeld der Ställe, aber auch das Fleisch und die Transporte gelten als Überträger multiresistenter Keime wie MRSA, gegen die dann bei einer Behandlung in einer Klinik kein Antibiotikum mehr hilft. Nach Angaben der Bundesregierung sterben pro Jahr rund 15.000 Menschen in Deutschland wegen der Wirkung multiresistenter Keime, für deren Entstehung die Massentierhaltung nach Meyers Worten zunehmend verantwortlich ist. Ökologische und tiergerechte Haltung komme hingegen mit deutlich weniger oder keinen Antibiotika aus, so der Minister.

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erstellt am:
31.03.2014

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