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Vier niedersächsische Legehennenbetriebe mit positivem Befund des Insektizids Fipronil

Agrarminister Meyer: Niedersachsen verschärft die Kontrollen – „Anwendung des Mittels Dega16 sollte den Behörden gemeldet werden“


HANNOVER. In Niedersachsen ist mittlerweile bei insgesamt vier Legehennenhaltern das in Lebensmitteln nicht zulässige Insektizid Fipronil nachgewiesen worden. Alle Betriebe sind nach einem Anfangsverdacht bereits gesperrt. Die amtlichen Befunde wurden heute (Donnerstag) übermittelt. Agrarminister Christian Meyer sagte, damit erweise sich Niedersachsens Vorgehen, „umgehend schärfere Kontrollen von Betrieben und Eiern vorzunehmen als genau richtig. Von Entwarnung kann keine Rede sein.“

Die Printnummern der aus niedersächsischen Betrieben stammenden und mit Fipronil belasteten Eier lauten wie folgt: 1-DE-0357731, 1-DE-0358001 sowie 0-DE-0360521. Diese Nummern sind bereits auf dem Portal www.lebensmittelwarnung.de veröffentlicht. Dort finden sich auch alle anderen bisher bekannten Printnummern von Eiern, in denen das Insektizid nachgewiesen wurde – im Wesentlichen Eier aus den Niederlanden mit dem Aufdruck „NL“. Fipronil wird als Pflanzenschutzmittel verwendet, aber auch zur Bekämpfung von Flöhen und Zecken bei Hunden und Katzen. Als Arzneimittel ist es für die Anwendung bei Lebensmittel liefernden Tieren verboten. „Es gilt Nulltoleranz“, so Meyer.

Nach derzeitigem Stand sind aus den Niederlanden über eine Packstelle in Nordrhein-Westfalen rund 1,3 Millionen möglicherweise mit Fipronil belastete Eier nach Niedersachsen gelangt. Hinzu kommen nun derzeit mehrere Zehntausende Eier aus Niedersachsen. Das niedersächsische Agrarministerium rät vom Verzehr der Eier ab und empfiehlt die Rückgabe. Beim Menschen kann Fipronil in höheren Dosen Haut und Augen reizen sowie zu Übelkeit, Erbrechen und Kopfschmerzen führen. Schlimmstenfalls besteht das Risiko einer Schädigung von Organen. Besonders gefährdet durch einen Verzehr können Kinder sein.

Die nun positiv getesteten Betriebe in Niedersachsen befinden sich in den Landkreisen Grafschaft Bentheim und Emsland. In drei der vier Fälle mit positivem Fipronil-Befund handelt es sich um Betriebe, in denen die Eier mit dem Insektizid kontaminiert waren. Im vierten Fall geht es um einen Hof mit Junghennen, in deren Gefieder das Fipronil entdeckt worden ist. Von den drei Betrieben mit positiv getesteten Eiern stand ein Hof bereits zuvor fest.

Dieser Legehennenhalter hat nach Meyers Worten „vorbildlich“ gehandelt. Denn der Landwirt hatte sich vorsorglich bei den zuständigen Behörden gemeldet, da in seinem Betrieb das Mittel Dega16 durch einen niederländischen Dienstleister verwendet worden war. Dega16 ist ein auf Basis ätherischer Öle produziertes Stall-Desinfektionsmittel und deshalb für solche Zwecke auch zugelassen. Nun steht es nach Ermittlungen belgischer und niederländischer Behörden allerdings in dringendem Verdacht, unzulässig mit dem Breitband-Insektizid Fipronil vermischt worden zu sein, so dass es bei Reinigungsarbeiten von den Tieren aufgenommen werden kann und sich schließlich in den Eiern wiederfindet.

„Es deutet mittlerweile manches darauf hin, dass hier kriminelle Energie im Spiel ist“, sagte Niedersachsens Agrarminister. „Nach derzeitigem Stand sind die Bauern unbescholten und vollkommen unschuldig in diese Notlage geraten.“ Meyer fügte hinzu: „Die Verantwortlichen für diese Gift-Panscherei müssen so schnell wie möglich aus dem Verkehr gezogen und hart bestraft werden.“ Niedersachsen mit seiner enorm hohen Geflügeldichte stehe jedenfalls zu seiner Verantwortung. „Ich habe heute eine weitere Verschärfung der Kontrollen veranlasst“, sagte Niedersachsens Agrarminister. „Wir werden in den nächsten Tagen und Wochen verstärkt auch mit Eiern verarbeitete Produkte unter die Lupe nehmen.“

Leider sei es aber auch so, „dass der Bund der mehrheitlichen Auffassung der Länder, entsprechend der Kennzeichnung von Frühstückseiern auch verarbeitete Eier-Ware zu klassifizieren noch keinen Deut nachgekommen ist. Hätten wir eine solche Kennzeichnung, wäre es bei Vorkommnissen wie jetzt viel einfacher, die Herkunft von Eiern zurückzuverfolgen“, sagte Meyer. Der Agrarminister appellierte zugleich an die Legehennenhalter, „sich bei den Behörden zu melden, wenn die Betriebe Kontakt zu dem in Rede stehenden niederländischen Dienstleister oder dem Mittel Dega16 gehabt haben. Das würde die Aufklärung dieses Skandals erheblich erleichtern.“

Artikel-Informationen

erstellt am:
03.08.2017
zuletzt aktualisiert am:
04.08.2017

Ansprechpartner/in:
Klaus Jongebloed

Nds. Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz
Calenberger Str. 2
30169 Hannover
Tel: 0511-120-2095
Fax: 05 11/1 20-23 82

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