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Minister Meyer: Die Biene als wichtigstes Nutztier schützen

Institut für Bienenkunde Celle feiert 90-jähriges Jubiläum – Landesregierung fördert Blühstreifen und Imker mit großem Erfolg


HANNOVER/CELLE. Das Bieneninstitut in Celle feiert heute (Dienstag) sein 90-jähriges Bestehen. Niedersachsens Agrarminister Christian Meyer wird an der abendlichen Festveranstaltung in Celle teilnehmen und gratuliert schon jetzt zum Jubiläum. „Das Bieneninstitut Celle ist in Niedersachsen nicht mehr wegzudenken und hat sich durch seine jahrzehntelange Fachkompetenz in Sachen Bienenzucht und -haltung ein international anerkanntes, herausragendes Renommee aufgebaut“, sagt Minister Meyer.

Das heutige LAVES-Institut für Bienenkunde Celle wurde am 1. Juli 1927 als Hannoversches Landesinstitut für Bienenforschung und bienenwirtschaftliche Betriebslehre gegründet. Seither stehen neben der Züchtung von Honigbienen mit leistungsfähigen Königinnen die Bekämpfung von Bienenkrankheiten sowie die artgerechte Haltung von Bienen im Mittelpunkt der Arbeit. Im Laufe der Jahrzehnte sind noch etliche Aufgaben hinzugekommen. Dazu gehören unter anderem Untersuchungen von Honig und Wachs auf Echtheit und Herkunft sowie die Schulung und Beratung von Imkern.

Veränderte Agrarstrukturen und Umweltbelastungen haben die Zahl an Insekten deutlich reduziert. Auch Bienen sind stark gefährdet – nicht nur durch die Bienenkrankheiten. Die Gründe dafür sind vielschichtig: Die Intensivierung der Landwirtschaft und die Beseitigung von Brachen und Ackerrandstreifen führte zu einem deutlichen Rückgang der ökologischen Vielfalt auf und an den Ackerflächen. So hat zuletzt der Maisanbau in Niedersachsen stark zugenommen. Zudem kommen verschiedene Pflanzenschutzmittel zum Einsatz, die für Bienen ein erhebliches Risiko darstellen – insbesondere die Stoffgruppe der Neonikotinoide.

„Bienen sind nicht nur fleißige Honigproduzenten, sondern bestäuben eine Vielzahl von Kultur- und Wildpflanzen. Der gesellschaftliche Nutzen durch die Bestäubungsleistung ist von unschätzbarem Wert und unverzichtbar für die Landwirtschaft und deren Erträge“, so Minister Meyer. „Deshalb ist es unsere Aufgabe, sie zu schützen und zu fördern. Bienengiftige Stoffe wie Neonikotinoide haben in der Landwirtschaft nichts zu suchen und müssen verboten werden.“

Die Landesregierung hat sich die Förderung von Imkern und Blühstreifen zum Wohle und Schutz der Bienen auf die Fahnen geschrieben und diese in den vergangenen Jahren erfolgreich umgesetzt. Ein Schwerpunkt dabei ist, für ein ausreichendes Nahrungsangebot auf den landwirtschaftlichen Flächen zu sorgen. „Bei dem großflächigen Anbau von Getreide oder Rüben in Niedersachsen bleibt unseren Bienen in den Sommermonaten keine ausreichende Nahrungsgrundlage, um stark in den Winter zu gehen. Deshalb ist mir die Förderung von Blühstreifen im Rahmen der sanften Agrarwende ein Herzensanliegen“, sagt der Agrarminister.

Innerhalb der vergangenen Jahre sei es sowohl in den Städten als auch auf dem Land gelungen, ein Bewusstsein dafür zu schaffen, wie wichtig ausreichende Nektar- und Pollenquellen für Honig- und Wildbienen sind. Mit insgesamt knapp 17.500 Hektar sind die Blühstreifenflächen im Vergleich zum Ende der vorhergehenden EU-Förderperiode im Jahr 2012 (rund 9.000 Hektar) bis 2016 mittlerweile fast verdoppelt worden. Die Förderung der Blühstreifen ist Bestandteil der Niedersächsischen Agrarumweltmaßnahmen. Die Grundförderung für teilnehmende landwirtschaftliche Betriebe beträgt 700 Euro pro Hektar Blühstreifen.

Hinzukommen kann ein Bonus von 100 Euro pro Hektar. Denn eine freiwillige Kooperation zwischen Imkern und Landwirten wird zusätzlich honoriert. „Erfreulicherweise hat sich von den rund 3.500 am Blühstreifenprogramm beteiligten Betrieben mit 1.660 fast die Hälfte für das Kooperationsmodell entschieden. Sie bekommen also zusätzlich den Imkerbonus“, sagt Minister Meyer. „Das ist ein toller Erfolg, der zeigt, dass in der Landwirtschaft inzwischen eine deutlich größere Sensibilität für unsere Bienen vorhanden ist.“

Besonderes Augenmerk wird auch auf die gezielte Förderung des Imkernachwuchses gelegt, um einer Überalterung der Imkerschaft entgegenzuwirken und den langfristigen Bestand der Imkerei zu sichern. Seit 2011 bezuschusst das Land jede Neueinrichtung eines Bienenstocks mit bis zu 50 Euro pro Volk. Jährlich werden rund 100.000 Euro in die Zukunft der Bienenbestände investiert. Mit einer sehr positiven Resonanz: Nach nur fünf Jahren konnten damit mehr als 2.100 Neuimker mit rund 9.500 Bienenvölkern gewonnen werden. Das entspricht einem jährlichen Zuwachs von circa 500 Imkern und knapp 2.000 Völkern.

Hinzu kommt, dass auch die bestehenden Imkerinnen und Imker Zuschüsse zu Kosten für Schulungen, die Ausbildung des Imkernachwuchses sowie Fortbildungsseminare erhalten, um ihren Wissenshorizont zu erweitern und neue Erkenntnisse zu erlangen. In den vergangenen fünf Jahren wurden über 2.200 Schulungsmaßnahmen gefördert, an denen rund 57.700 Imker teilgenommen haben. Dafür hat das Land rund 650.000 Euro bereitgestellt.

Mit den Fördermaßnahmen für Imker und Blühstreifen ist Niedersachsen auf einem guten Weg, den Bienen die Lebensgrundlage zu geben, die sie brauchen. „So viele Blühstreifen und Jungimkerinnen und -imker wie jetzt gab es in Niedersachsen noch nie. Daran wollen wir auch künftig weiter arbeiten. Denn Bienen sind für Menschen überlebenswichtig. Ohne Bestäuber hätte die Menschheit keine Überlebenschance“, sagt Minister Meyer.

Das Landwirtschaftsministerium freut sich auf die weitere Zusammenarbeit mit dem Bieneninstitut Celle, das mit seinen Forschungsaktivitäten nicht nur die Grundlage für die Ausrichtung der Förderung legt, sondern auch maßgeblich dazu beiträgt, eine flächendeckende Bienenhaltung in Niedersachsen zu gewährleisten.

Artikel-Informationen

erstellt am:
14.03.2017

Ansprechpartner/in:
Lisa Maria Kreh

Nds. Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz
Pressereferentin
Calenberger Str. 2
30169 Hannover
Tel: 0511 120-2135
Fax: 0511 120-2382

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